Zum Inhalt springen

ADB:Talitz von Liechtensee, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Talitz von Liechtensee, Johann“ von Ludwig Pariser in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 363, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Talitz_von_Liechtensee,_Johann&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Taler
Nächster>>>
Tamitius, Andreas
Band 37 (1894), S. 363 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2013, suchen)
Johann Talitz von Liechtensee in Wikidata
GND-Nummer 128894571
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|363|363|Talitz von Liechtensee, Johann|Ludwig Pariser|ADB:Talitz von Liechtensee, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128894571}}    

Talitz: Johann T. von Liechtensee – vermuthlich ein Schweizer – hat nach Angabe des Buchhändlers David Hautt 216 „erbare Schwenck vnd Historien colligirt“, welche letzterer unter dem Titel: „Kurtzweyliger Reyßgespan“ zuerst 1645 (Wien u. Luzern) veröffentlicht hat. Die zur Unterhaltung des reisenden Publicums bestimmte Schwanksammlung fand namentlich in Süddeutschland großen Beifall und wurde von dem Ulmer Buchhändler Johann Görlin, bezw. von dessen Erben, in den Jahren 1655 bis 1702 noch fünfmal neu aufgelegt und um 113 weitere Nummern vermehrt. Es sind theils Apophthegmen, theils Schwänke und historische Anekdoten, die nach den Ständen und Berufsclassen geordnet sind. Als Quellen dienten die Volksbücher aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Pauli’s Schimpf und Ernst, Kirchhoff’s Wendunmut, die italienische Novellistik, soweit sie in deutscher Uebersetzung vorlag und mannichfache moralische und historische Schriften, z. B. das speculum des Vincent de Beauvais[WS 1] und das Geschichtswerk des Philippe de Comines[WS 2] (in der Uebersetzung des Mich. Beuther von Carlstatt. Straßburg 1585). Möglicher Weise sind einzelne Schwänke des „Reyßgespan“, welche, abweichend von den Vorlagen, nach Süddeutschland verlegt sind, von dem Ulmer Herausgeber selbst gesammelt und unter dem Namen des T. mit veröffentlicht. Benutzt, d. h. stark ausgeschrieben ward das Buch z. B. von Petrus de Memel für seine „Lustige Gesellschaft“; wie schon Wickram’s Rollwagenbüchlein sich zunächst als Lecture für die in Schiffen und auf Rollwägen Reisenden bezeichnet, so ist auch Memels Werk „Allen Reisenden, auch in Gesellschafft anwesenden Herren vnd Freunden zu Ehren vnd Lust“ verfaßt.

Goedeke, Grundriß III, 265. – Vorrede zum „Kurtzweyligen Reyßgespan“. Ulm 1655. – Ferd. Gerhard, Joh. Peter de Memel’s Lustige Gesellschaft. Halle a. S. 1893, S. 54 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vinzenz von Beauvais (lat. Vincentius Bellovacensis; 1184/94-1264), französischer gelehrter Dominikaner, Pädagoge.
  2. Philippe de Commynes (ca. 1447-1511), französischer Diplomat und Historiker.