ADB:Taxis, Josef von

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Artikel „Taxis, Josef von“ von Josef Rübsam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 501, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Taxis,_Josef_von&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 18:17 Uhr UTC)
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Taxis: Josef v. T., ein Sohn des Innsbrucker Postmeisters Gabriel (S. 493), war schon zu Lebzeiten seines Vaters bei der obersten Leitung der Posten in Tirol und den vorderösterreichischen Landen thätig und wurde nach dessen Tode von König Ferdinand I. dd. Speier, den 31. März 1529 mit der Verwaltung des Postamtes zu Innsbruck betraut. Noch in demselben Jahre mußte die italienische Post für eine Zeit lang „der Venediger halber“ verlegt und über schweizerisches Gebiet durch Graubünden geleitet werden, damit die kaiserliche und königliche Correspondenz unbehindert befördert werden könne. Es geschah damals „vil Reittens auf der Post“ durch unbekannte Reisende, weshalb an die Postmeister der Linie Innsbruck-Roveredo bei Strafe des Stranges der Befehl erging, niemanden „aus oder in das welsch Land, weder bey tag noch Nacht auf der Post zu verttigen oder durchpassieren zu lassen“ ohne einen Paß von der Behörde zu Innsbruck oder von dem obersten Feldhauptmann in Trient. „Des Türggen halber“ mußte Josef v. T. öfters den Postbetrieb vermehren. Im J. 1539 lag die Post von Innsbruck nach Trient dreifach; zwei Rosse wurden von König Ferdinand I. und das dritte von Kaiser Karl V. bezahlt. Die Post zwischen Innsbruck und Augsburg lag doppelt, indem das eine Roß auf königliche, das zweite auf kaiserliche Kosten unterhalten wurde. Auf der ebenfalls doppelt liegenden mit 13 Stationen versehenen Post von Innsbruck nach Linz bezahlte Ferdinand I. die Pferde.

Während des Reichstages zu Nürnberg (1542) stand diese Stadt durch eine besondere Post mit Augsburg, und folglich mit der großen Poststraße in Verbindung, welche von den Niederlanden über Innsbruck nach Italien und Wien lief. Die Post von Innsbruck nach Prag, der böhmischen Residenz König Ferdinand’s I., ging gewöhnlich auf dem kürzesten Wege über Salzburg und Linz. Der Aufenthalt Kaiser Karl’s V. in den Niederlanden veranlaßte zu Ende des Jahres 1543 eine Umlegung dieser Linie mit Umgehung von Salzburg über Augsburg. – Durch Patent König Ferdinand’s I. dd. Prag, den 7. Juli 1549 erhielt Josef v. T. die Anwartschaft auf das Postamt zu Innsbruck für seinen Sohn Gabriel († 7. August 1583), welcher ihn schon längere Zeit in der Verwaltung der Posten unterstützt hatte und namentlich „in vergangener Schmalkaldischer Kriegsempörung vnd auf dem Zug in Sachsen“, sowie „mit hin vnd wider Postiern vnd mit Verwaltung des Postmaisterambts zu Prag“ seine Tüchtigkeit bewiesen hatte. Kaiser Karl V. hatte, soweit ihm selbst das Postamt zu Innsbruck zustand, dem Josef v. T. bereits am 16. Juli 1541 für seinen Sohn Gabriel die Anwartschaft der Nachfolge auf Lebenszeit gegeben. Josef v. T., welcher gleich seinem Vater in eigener Person wiederholt zwischen dem kaiserlichen und königlichen Hoflager Courierdienste leistete, starb, wie sein Epitaphium in Innsbruck berichtet, am 21. October 1555. Seine Nachkommen verwalteten bald in erblicher Weise mit dem Rechte der Erstgeburt bis in unser Jahrhundert das Postamt zu Innsbruck, und zwar seit dem 14. December 1701 mit dem Titel eines obersten Hof- und Generalerbpostmeisters der Ober- und Vorderösterreichischen Lande. Siehe auch den Artikel über Paul v. Taxis (S. 521).

Flacchio, Généalogie de la maison de la Tour I, 241 ss.Hopf, Historisch-genealogischer Atlas I, 433. – Rübsam, Zur Geschichte d. ältesten Posten in Tirol und den angrenzenden Ländern. In der Union postale XIX (1891), Nr. 12.