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ADB:Tettau, Daniel von

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Artikel „Tettau, Daniel von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 593–594, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tettau,_Daniel_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 12:20 Uhr UTC)
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Tettau: Daniel v. T., königlich preußischer Generalmajor der Infanterie und Oberster über die Leib-Garde-Grenadiers, wurde am 6. April 1670 geboren. Sein Vater war der Oberregimentsrath und Kanzler in Preußen Johann Diettrich v. T., der außer Daniel eine Reihe von Söhnen hatte, seine Mutter war eine geborene v. Borck. Nachdem er in Königsberg studirt hatte, trat er 1688 in brandenburgische Kriegsdienste und wohnte der Belagerung von Bonn bei, [594] nahm dann seinen Abschied, erhielt durch Vermittelung eines Vetters, des holländischen General-Feldzeugmeisters Ernst v. T., eine Infanteriecompagnie im Heere der Generalstaaten, focht in den Feldzügen des dritten Raubkrieges gegen Frankreich und ging, nachdem dieser 1697 durch den Frieden von Ryswyk beendet war, in die Dienste des Herzogs von Savoyen über, wo er das Commando von zwei Bataillonen deutscher Truppen erhielt. Seiner dortigen Thätigkeit machte der bald nachher ausbrechende Spanische Erbfolgekrieg ein Ende. Savoyen stellte sich auf die Seite Frankreichs und König Friedrich I. rief seinen Lehnsmann T. in die Heimath und in das eigene Heer zurück. Dieser schied mit Bedauern, aber die Gunst seines Landesherrn entschädigte ihn. Er wurde am 4. April 1702 zum Oberst von der Grenadiergarde ernannt und erhielt zugleich den Orden de la générosité; verschiedene militärische und politische Sendungen, welche er auszuführen hatte, zeigten das vom Könige in ihn gesetzte Vertrauen und vermehrten dasselbe. Am 7. Februar 1703 hatte er die Reichsstadt Nordhausen zu besetzen, deren Schutzherrschaft der Kurfürst von Sachsen an Preußen abgetreten hatte. Am 18. April 1705 wurde er Brigadier und bald darauf Generalmajor, am 6. Januar 1706 Kämmerer, auch empfing er den Johanniterorden. Im nämlichen Jahre gab der König T. dem Kronprinzen, nachmals König Friedrich Wilhelm I., welcher sich auf den Kriegsschauplatz nach den Niederlanden begab, als Begleiter mit. Auch als der Kronprinz sich damals verlobte stand T. ihm zur Seite und 1709 ging er zum zweiten Male mit ihm nach den Niederlanden. Hier fiel er am 11. September bei Malplaquet. Am Abend vor der Schlacht hatte er in des Kronprinzen Gegenwart seinen Tod vorausgesagt; umsomehr erschütterte diesen das Eintreten der Wirklichkeit. Die Leiche wurde nach Berlin geschafft und am 17. October in der Garnisonkirche, deren Erbauung T., ein sehr gottesfürchtiger und kirchlich gesinnter Mann, kräftig gefördert hatte, mit großem Prunke beigesetzt. Friedrich Wilhelm I., in dessen soldatischen Erinnerungen der Sieg von Malplaquet, ein Ruhmesblatt in der damals noch jungen Geschichte des preußischen Heerwesens Zeit seines Lebens eine hervorragende Rolle spielte, pflegte bei der alljährlichen Gedächtnißfeier des Tages regelmäßig auch Tettau’s zu gedenken. Tettau’s Brüder errichteten ihm in der Garnisonkirche ein prächtiges Denkmal. Als dieses durch eine Pulverexplosion, welche am 12. Aug. 1720 die Kirche zerstörte, vernichtet ward, ließ der König in dem Neubau durch Pesne ein anderes herstellen.

Urkundliche Geschichte der Tettau’schen Familie von J. W. A. Freiherrn v. Tettau, S. 352, Berlin 1878. – Dr. Friedrich Förster, Friedrich Wilhelm I., König von Preußen I, 139, Berlin 1834.