ADB:Thebesius, Georg
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Gottfr. Balth. Scharff, [666] der demselben auch eine sorgsame Biographie von Thebesius vorweggeschickt hat.
Thebesius: Georg Th., Chronist der Stadt Liegnitz und zugleich des Piastischen Fürstenhauses, das bis 1675 in den Fth. Liegnitz-Brieg-Wohlau geherrscht hat, geboren am 13. Januar 1636 zu Liegnitz als Sohn des Liegnitzer Pastors Georg Th. von welchem Letzterer auch historische Arbeiten handschriftlich erhalten sind, wie z. B. die Fata Lignicensia temp. belli 1642–50 auf der Breslauer Stadtbibliothek. Auf der dortigen Stadtschule vorgebildet bezog er 1654 die Universität Wittenberg um da juristischen und historischen Studien obzuliegen. Dann nach Straßburg übergesiedelt ward er hier, nachdem schon vorher eine gelehrte Arbeit aus seiner Feder unter dem Titel „de possessione creditoris in pignore“ ehrenvolle Anerkennung gefunden, auf Grund einer Dissertation „de scopelismo“ am 15. Februar 1660 zum Doctor juris promovirt. Nach einer längeren Reise durch Frankreich, England und das Reich kehrte er in die Heimath zurück, ward in seiner Vaterstadt 1664 zum Stadtschreiber ernannt und 1667 in den Rath gewählt. Etwa 1670 erhielt er das einflußreiche Amt eines städtischen Syndicus und bald auch die Ehrenämter eines Schulpräses und Vorstehers bei der Oberkirche. Mit dem größten Eifer widmete er sich den Pflichten seines wichtigen Amtes, welches ja thatsächlich die Leitung des Liegnitzer Gemeinwesens in seine Hand legte, und als 1675 nach dem Aussterben der Piasten deren Lande an den Kaiser fielen, bediente man sich bei der Einrichtung der neuen Regierung vielfach seines Rathes. Dabei fand er aber noch Muße für ein eifriges Studium der heimischen Geschichte, und das reiche Liegnitzer Stadtarchiv zeigt noch heute viele Spuren seiner ordnenden Hand. In frühen Jahren hat ihn am 16. September 1688 ein Schlagfluß dahingerafft. Von seinen juristischen Schriften besitzen zwei, nämlich „De successione liberorum, parentum, conjugem, collateralium“ und „De equestribus Silesiae familiis“, die schlesischen Bibliotheken in zahlreichen Abschriften, dagegen scheint seine von Zeitgenossen besonders hoch gehaltene Arbeit „de hortis et eorum jure“ in 122 Kapiteln bis auf Fragmente (Bresl. Staatsarchiv, Jau. Mss. XXXIV 669) verloren. Thebesius’ Hauptwerk bleibt aber seine im Drucke einen starken Folioband füllende Chronik, welche die Geschichte der Stadt Liegnitz sowie der übrigen Städte des Liegnitzer Fürstenthums und ebenso auch die des hier herrschenden Fürstenhauses bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts darstellt. Es ist ein sehr verdienstliches Buch, in welchem der mit umfassendem Wissen ausgerüstete Verfasser, sehr häufig auf dem sicheren Grunde urkundlicher Zeugnisse, mit nicht geringem Scharfsinn die bisherigen Ueberlieferungen kritisch beleuchtet und in der Chronologie zahlreiche Grenzsteine zu setzen vermocht hat, die noch jetzt respectirt werden müssen, wenngleich für die ältere Zeit seine Forschungen kaum mehr in Betracht kommen können. Das Werk ist erst 1733 zum Drucke gekommen, wesentlich durch das Verdienst des gelehrten Schweidnitzer Pastors