ADB:Theiler, Bartholomäus
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Theiler: Bartholomäus Th. hieß nach dem Drucke von 1621 der Verfasser eines Liedes auf die Schlacht von Moncontour, den eine Züricher Handschrift Bartli Reygell nennt. Der Autor stand in dem 1568 dem König von Frankreich neu bewilligten Schweizer Regimente des Obersten Petermann von Cléry, interessirt sich aber auch für die Heldenthaten des ’alten‘ Schweizer Regimentes unter Ludw. Pfyffer. Ein frommer Katholik, sieht er in den Kämpfen der Hugenotten eitel Lust an Mord und Brand und sagt ihnen türkische Gewaltthaten nach; weit mehr aber erbittern den stolzen Eidgenossen ihre Prahlereien gegen die Schweizer, die ihm berichtet worden sind. Die verdiente Strafe des Himmels wird ihnen ertheilt eben durch jene große Schlacht, die Th. nach ’Mirabion‘ (Mirabeau) benennt und an der er in der Vorhut theil genommen hat. Er ist gut unterrichtet, gibt manche Zahl correct an, übertreibt aber sowol die Stärke wie die Verluste des Feindes in tendenziöser Absicht; auch der Vorwurf, den er gegen Coligny andeutet, dieser habe eine Schlacht geflohen, ist vielleicht bewußt ungenau. Besonders gewürzt ward dem Schweizer der schnelle, vollständige Sieg dadurch, daß sein ’neues‘ Regiment die alten typischen Feinde, die Landsknechte, sich gegenüber hatte. Doch ist Th. zu trocken und humorlos, um diesen bewährten, oft variirten Gegensatz wirksam herauszuarbeiten: er erzählt klar, aber mit wenig Temperament in der altbeliebten Weise vom ’Fräulein von Britannia‘. Was die Schlacht bei Moncontour für die Geschicke der Welt bedeute, das kümmert den biedern Söldner wenig; er sieht in ihr nur einen Ruhmestitel der Eidgenossenschaft.
- Schweizerische Volkslieder, hsg. von Ludw. Tobler (Frauenfeld 1882), Bd. I, S. XLVI; Bd. II, S. 107 ff. (wo aber nur 28 von 36 Strophen abgedruckt sind). – Ueber die Schlacht bei Moncontour und die Betheiligung der Schweizer vgl. A. Ph. v. Segesser, Ludw. Pfyffer und seine Zeit I (Bern 1880), S. 584 ff., 648 ff.