ADB:Thelot, Johann Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Thelot, Johann Andreas“ von Marc Rosenberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 678–679, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thelot,_Johann_Andreas&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 15:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Thela
Nächster>>>
Thenhaven, Bernhard
Band 37 (1894), S. 678–679 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Andreas Thelott in der Wikipedia
Johann Andreas Thelott in Wikidata
GND-Nummer 122941659
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|678|679|Thelot, Johann Andreas|Marc Rosenberg|ADB:Thelot, Johann Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122941659}}    

Thelot: Johann Andreas Th., berühmter Augsburger Silberschmied „aus einer im 16. Jahrhundert von Frankreich eingewanderten Familie stammend“, nach Buff 1654 geboren und laut Ausweis der Wappentafel der Augsburger Goldschmiede [679] 1734 gestorben. In seiner Thätigkeit als Silberschmied unterscheidet man zwei deutlich von einander zu trennende Richtungen. Einerseits macht er Pocale und Kannen, welche er, wie bei der Zunft üblich, mit einer Figur aus seinem Wappen, einem Anker, stempelt. Andererseits pflegt er die figurale Treibarbeit, und diese hat er in einer ganz besonderen Weise auszubilden verstanden. Ohne über die Elemente hinauszugehen, welche in den Traditionen der Werkstatt lagen, versteht er dieselben in einer Weise zu verwenden, die seinen Arbeiten einen persönlichen Charakter verleihen. Er umgeht die großen Finessen der Treibtechnik, um sie in verblüffender Weise durch frei aufgelöthete Figuren zu ergänzen. Er stuft die Erhebungen der Hintergründe nicht bis zur letzten Consequenz ab, aber er hilft sich in sehr geschickter Weise durch stärkere oder geringere Punzierungen. Er arbeitet ohne Pedanterie auf die Wirkung und weiß in einer Zeit, da man in Frankreich ganze Vermögen in das Silbergewicht der Geräthe steckt, einer alten deutschen Tradition folgend, ein ganzes Büffet mit Platten zu garniren, welche zusammengenommen nicht mehr wiegen, als ein einzelner Weinkühler von Ballin oder Du Tel. Diese decorativen Treibarbeiten, zu welchen noch Kalender, Uhrschilder und dergleichen zu rechnen sind, bezeichnet er meistens mit seinem vollen Namen. Man findet Arbeiten seiner Hand in Dresden und München, bei Fürst Fugger in Augsburg und dem Baron Rothschild in Frankfurt a. M. Ein Stück im kunsthistorischen Museum zu Wien ist laut Inschrift im J. 1687 zu Rom gefertigt. 40 andere beglaubigte Werke sind in meinem Werke: „Der Goldschmiede Merkzeichen“ aufgezählt. Die Arbeiten, welche Paul v. Stetten (Kunstgeschichte der Stadt Augsburg S. 476–477) anführt, haben bisher nicht nachgewiesen werden können, nur der Meisterbecher soll sich noch in Augsburger Privatbesitz befinden.