ADB:Thumb von Neuburg, Karl Konrad Freiherr von

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Artikel „Thumb-Neuburg, Karl Konrad Freiherr von“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 165–166, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thumb_von_Neuburg,_Karl_Konrad_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:24 Uhr UTC)
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Thumb-Neuburg: Karl Konrad Freiherr v. Th., dramatischer Schriftsteller, wurde am 28. Januar 1785 zu Stuttgart geboren, wo sein Vater damals Oberstlieutenant in herzogl. württembergischen Diensten war, erhielt seine erste Bildung durch Privatlehrer und kam, nachdem im J. 1798 der Tod ihm beide Eltern geraubt hatte, in eine Privaterziehungsanstalt zu Dessau, die zwar auf Basedow’s Grundsätze erbaut worden war, aber nicht in seinem Geiste geleitet wurde. Die strenge Disciplin und der treffliche Unterricht in dieser Anstalt äußerten eine sehr günstige Wirkung auf den Knaben, der 1800 in ein Forstinstitut zu Dessau übertrat, da er sich nach dem Willen seines Vormundes der Forstwissenschaft widmen sollte. Da ihm hier mehr Freiheit in der Bewegung zugestanden wurde, so benutzte er jede Gelegenheit, seiner Neigung für die Bühne folgen zu können, für welche ihn seit dem 9. Lebensjahre, nach dem ersten Besuch [166] eines Theaters, eine förmliche Leidenschaft erfasst hatte. Sowohl in Dessau, als auch in Leipzig und Berlin war er ein häufiger Gast des Theaters. Im Jahre 1803 kehrte er nach Stuttgart zurück, wurde bald als kurfürstlicher Jagdjunker angestellt, trat aber 1805 zur diplomatischen Laufbahn über und erhielt als Gesandtschaftscavalier seine erste Verwendung bei der kurfürstlich württembergischen Comitialgesandtschaft zu Regensburg. Neun Monate später ging er als Legationssecretär nach Wien, nahm aber im April 1809 seine Entlassung und kehrte in seine Heimath zurück. Bald nach seiner Verheirathung mit einem Freifräulein v. Tessin verließ er seinen Landsitz Unter-Boihingen und zog mit seiner Gattin nach Tübingen, wo er den Herbst und Winter 1812–1813 eifrig den Wissenschaften oblag und die Vorlesungen verschiedener Professoren hörte. Dann nahm er seinen dauernden Wohnsitz in Stuttgart, den er nur verließ, um größere Reisen zu unternehmen, und widmete sich mit besonderer Vorliebe der dramatischen Dichtkunst. Ein angesehener zeitgenössischer Dichter nennt den Schriftsteller Th. „einen feinen Aesthetiker, der sich durch eine fließende und correcte Sprache und durch einen leicht und gewandt sich rundenden Dialog auszeichne“. Von seinen zahlreichen Bühnenstücken, meist Bearbeitungen fremder Stoffe, sind nur etwa die Hälfte im Buchhandel erschienen; z. B. „Viola, oder Liebe um Liebe. Schauspiel“ (1813); „Zwei Theaterstücke (Täuschung und Wahrheit – Die Heimlichkeiten)“ (1814); „Der Redselige oder die beiden Posten. Lustspiel“ (1816); „Beiträge für die deutsche Schaubühne (Die Familie Anglade – Catharina von Curland)“ (1818); „Zwei Bühnenstücke (Christiane von Wolfenbüttel – Ehestandsrepressalien)“ (1820); „Die neue Schauspielerschule. Lustspiel“ (1821); „Neue Bühnenstücke (Das Geschenk des Fürsten – Das Gewissen – Die vergessene Schildwache – Sie müssen sich schlagen)“ (1824); „Neueste Bühnenstücke (Alte Zeit – Neue Zeit – Der wahrhafte Lügner – Die alte böse Frau – Braut und Bräutigam in verschiedenen Gestalten – Das Dachstübchen)“, (1825). Dagegen rührt das ihm zugeschriebene Lustspiel „Das Recept für Magen und Herz“ (1826) nicht von ihm her. Mit der Würde eines königlich württembergischen Erbmarschalls und Kammerherrn beehrt, starb Th. am 28. November 1831.

Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrgang 1831, S. 996 ff.