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ADB:Tilemann, Johannes

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Artikel „Tilemann, Johannes“ von Johannes Kretzschmar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 296–297, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tilemann,_Johannes&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 23:15 Uhr UTC)
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Tilemann: Johannes T., geboren zu Wertheim in Franken, studirte in Marburg Medicin, wo er am 23. Februar 1636 promovirte und bereits 1637 eine ordentliche Professur erhielt. 1655 ging er nach Mainz und wurde nach seinem Uebertritt zum Katholicismus kurfürstlicher Leibmedicus. Da man ihm [297] aber hier die Versprechungen, die man ihm gemacht hatte, nicht hielt, wechselte er 1660 abermals sein Bekenntniß, um die Stelle eines Stadtphysicus in Schmalkalden zu erlangen. In demselben Maaße wie er charakter- und gewissenlos war, war er auch brutal und rachsüchtig. Als 1648 in Marburg seine erste Frau starb, bezeichnete man ihn als ihren Mörder; doch konnte eine Untersuchung weiter nichts feststellen, als daß er sie auf das schlimmste mißhandelt hatte. Seine zweite Frau, die er 1660 in Schmalkalden heirathete, behandelte er nicht besser; sie mit ihren Eltern beschuldigten ihn, daß er sie habe vergiften wollen. Die Untersuchungsacten sprachen sehr zu seinen Ungunsten, auch daß er sich schließlich vor Ablauf des Processes, trotz hoher Caution, im December 1661 heimlich aus Schmalkalden entfernte. Wohin er sich begab, ist ungewiß, ebenso wann und wo er gestorben ist; Ayrmann behauptet sogar, daß er noch Jude geworden sei! Als Arzt wurde er gerühmt, auch seiner Schriften halber (vgl. über sie Strieder); doch war er z. B. auch von den großen Wirkungen eines Amuletts überzeugt, das er erfunden hatte.

Acten des Marburger Staatsarchivs. – Kestner, Med. Gel. Lex. – Ayrmann, De peregr. Hass. prof. p. 25. – Strieder, Hess. Gel.-Gesch. XVI, 199 ff.