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ADB:Trelcatius, Lucas (1542 bis 1602)

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Artikel „Trelcatius, Lucas“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 563, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trelcatius,_Lucas_(1542_bis_1602)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:00 Uhr UTC)
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Trelcatius: Lucas T., reformirter Prediger, Professor zu Leiden, geboren zu Erin bei Douai in Frankreich im J. 1542, erhielt seine Erziehung auf Kosten einer Muhme, welche in letztgenanntem Ort Mater eines Nonnenklosters war. Zum geistlichen Stande bestimmt, setzte er seine Studien zu Paris unter Johann Mercerus und Petrus Ramus fort, kam aber mit dem Protestantismus in Berührung und schloß sich bald an die Reformation an. Als seine Blutsverwandte ihm deshalb ihren Schutz entzog, wurde ihm von einigen Kaufleuten zu Ryssel weiter fortgeholfen, unter der Bedingung, daß er den Predigtdienst in der dortigen Gemeinde übernehme. Nach vollendetem Studium zu Paris und Orleans sah er sich durch die Religionsereignisse gezwungen, Frankreich zu verlassen und siedelte nun nach England über. Zu London ernährte er sich und seine Familie – er hatte sich schon vorher zu Santerre verheirathet – durch Unterricht in der lateinischen Sprache, setzte aber auch seine theologischen Studien eifrigst fort und wurde von seinen Gönnern etwa um 1576 zum Dienste an der Kirche zu Ryssel berufen. Die Zeitumstände erlaubten ihm jedoch dort nur einen kurzen Aufenthalt, weshalb er nach Brüssel verzog, wo er sechs Jahre lang den Dienst an der wallonischen Gemeinde versah. 1585 aber ging Brüssel an die Spanier über und T. zog nun nach Antwerpen, wo er infolge der Belagerung durch Parma einige Monate zu bleiben genöthigt war, hierauf aber nach Holland kam. Bald bemühten mehrere Gemeinden sich, den gelehrten, frommen und eifrigen Prediger für ihren Kirchendienst zu gewinnen. Die Wahl unter diesen überließ er der holländischen Synode, welche ihn für die wallonische Gemeinde zu Leiden bestimmte. 1585 trat er dieses Amt an und verwaltete es so löblich, daß die Curatoren der Leidener Universität ihm 1587 ein Professorat für Theologie antrugen. Siebzehn Jahre lang wirkte er als Prediger und Professor für Kirche und Wissenschaft, besonders um seiner milden Gesinnung willen und durch seine praktische Thätigkeit hochgeachtet, wie es uns Franciscus Junius in der „Oratio funebris in obitum L. Trelcatii“ bezeugt. Seine Schriften sind nicht zahlreich. Vielseitige Gelehrsamkeit zeigt seine „Synopsis Theologiae“. Leider zu früh ward er den Seinigen und der Universität entrissen, als ihn am 28. August 1602 die Pest hinraffte. Von den zehn Kindern, welche er hinterließ, zeichnete sich sein Sohn Lucas T. junior, geboren am 25. April 1570 zu London, besonders aus. Auch er wirkte an der wallonischen Gemeinde zu Leiden, vielleicht als Coadjutor seines Vaters, wurde auch an dessen Stelle 1603 außerordentlicher und 1606 ordentlicher Professor der Theologie. Beim Heranwachsen der kirchlichen Zwistigkeiten unterzeichnete er zwar 1605 mit Gomarus und Arminius eine Erklärung, die seine Uebereinstimmung mit jenen Beiden bezeugt; aber in seinen „Institutiones theologicae“, die er 1607 veröffentlichte, tritt er weniger maßvoll auf. Er starb schon am 12. September 1607.

Ueber T., Vater und Sohn, vgl. Meursius, Athen. Batav. p. 149/150 und 230/231. – Siegenbeek, Gesch. d. Leidsche Hoogesch. II F. Bl. 70/71 und 88/89. – Glasius, Godg. Ned. und van der Aa, Biogr. Woordenb.