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ADB:Unterberger, Michel-Angelo

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Artikel „Unterberger, Michel Angelo“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Unterberger,_Michel-Angelo&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 19:19 Uhr UTC)
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Unterberger: Michel Angelo U., Maler (geboren zu Cavalese in Tirol am 11. August 1695, † am 27. Juni 1758 zu Wien), war der Sohn des Unterwaldmeisters Christoph U. und einer der ältesten Schüler der von dem künstlerisch und wissenschaftlich sehr begabten Josef v. Alberti in seiner Heimath (Cavalese) begründeten Malerschule. Nach der darin erlangten Ausbildung setzte Michel Angelo U. seine Studien bei Piazetta in Venedig fort. Mehrere künstlerische Aufträge führten ihn nach Passau, wo er einige Jahre zubrachte. Sein bedeutendes Talent brachte ihn inbezug auf malerische Behandlung der Gemälde bald in andere Bahnen, als in jene, welche er unter dem Einflusse seiner Meister in Cavalese und Venedig gewandelt war. Er trat in der Farbengebung als selbstständiger Meister durch blühendes Colorit und das an Correggio erinnernde Halbdunkel auf und erwarb sich eine bedeutende Technik. Die Bewunderung, welche er erregte, verschaffte ihm im J. 1738 die Berufung nach Wien, wo er sich unter den Künstlern und Kunstfreunden rasch eine sehr geachtete Stellung erwarb. Als nach dem Tode v. Schuppen’s eine Aenderung in der Organisation der kaiserl. Akademie der Künste vorgenommen und Rectoren an deren Spitze gestellt wurden, wurde M. Angelo U. 1751 der erste Rector und wechselte als solcher mit Paul Troger bis zu seinem im J. 1758 erfolgten Tode. Unterberger’s Werke sind meist religiösen Inhalts. Es bestehen von ihm zahlreiche Altarblätter in Passau und dessen Umgebung, im St. Stephansdome und der St. Michaelskirche in Wien, in der Pfarrkirche zu Leopoldau bei Wien, in der Pfarrkirche zu Wilten in Tirol, in der Pfarrkirche zu Kaltern und im Ferdinandeum in Innsbruck. Ein Bild „Der Engelsturz“ schmückte den Rathssaal der Akademie der Künste und wurde durch den Kupferstecher Schwab vervielfältigt. Eines der schönsten Werke des Künstlers ist „Mariens Tod“, Hochaltarblatt im Dome zu Brixen. U. blieb unvermählt; seine Sammlung werthvoller Gemälde und Zeichnungen vermachte er seinem Bruder Franz.

Wurzbach, Biogr. Lexikon, Bd. 49, S. 93[WS 1] und der Band Tirol im Werke: Oester.-ungarische Monarchie in Wort und Bild, S. 484.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 43; korrekte Seitenengabe siehe im Wurzbach-Artikel