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ADB:Vezin, Hermann

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Artikel „Vezin, Hermann“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 666–667, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vezin,_Hermann&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 09:44 Uhr UTC)
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Vezin: Hermann V., Arzt in Osnabrück, daselbst am 16. October 1797 geboren und am 13. Februar 1861 gestorben, widmete sich anfangs der [667] pharmaceutischen Laufbahn, ging 1818 in Göttingen zum Studium der Medicin über, promovirte daselbst 1821, machte darauf ein Jahr lang wissenschaftliche Reisen mit längerem Aufenthalt in Paris und ließ sich 1822 in seiner Vaterstadt als Arzt nieder, wo er bald eine größere und namentlich geburtshülfliche Praxis erlangte. In dem berüchtigten Cholerajahre 1831 ging er zum Studium dieser Krankheit nach Berlin und gab nach seiner Rückkehr eine kleine Schrift über Verhaltungsmaßregeln bei dieser Krankheit heraus, wodurch er viel zur Beruhigung der Gemüther seiner Landsleute beitrug. In Anerkennung seiner aufopfernden Thätigkeit wurde er zum Ehrenbürger seiner Vaterstadt, 1833 zum Hofmedicus sowie zum dirigirenden Arzt des städtischen Krankenhauses ernannt. In dieser Stellung wirkte er 20 Jahre lang außerordentlich segensreich. Nachdem er längere Zeit das Landphysikat verwaltet hatte, erhielt er 1850 den Titel eines Medicinalraths, wurde 1853 Obergerichtsphysikus und Mitglied der Landdrostei für Medicinalangelegenheiten und machte sich in dieser Eigenschaft um die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse seiner Vaterstadt insbesondere auch dadurch verdient, daß er 1859 bei abermaligem Ausbruch einer Choleraepidemie die Initiative zur Gründung eines zweiten Krankenhauses, des jetzigen (kathol.) Marienhospitals, ergriff, das er selbst bis zu seinem Tode dirigirte und besonders zu einer Musteranstalt für Krankenpflege durch barmherzige Schwestern ausbildete. V. war neben einer ausgedehnten privatärztlichen Wirksamkeit auch als Schriftsteller in außerordentlich fruchtbarer Weise thätig. Seine Arbeiten bewegen sich theils auf dem Gebiet der Chirurgie und Geburtshülfe, theils auf dem der gerichtlichen Medicin bezw. der Staatsarzneikunde und der Gesundheitspflege. Auch als Uebersetzer mehrerer ausländischer medicinischer Schriften ins Deutsche verdient V. Erwähnung. Er veröffentlichte u. A.: „Vorschriften, wie man sich beim Herannahen und während des Herrschens der Cholera zu verhalten u. s. w.“ (Osnabrück 1831); „Die Frage: Bedarf das Königreich Hannover einer zweiten Irrenanstalt und wo?“ (Ebd. 1858); „Ueber die Behandlung der Amputationsstümpfe“ (Deutsche Klinik 1856); „Ueber Krankenhäuser, die Krankenpflege durch christliche Genossenschaften und über die Wirksamkeit französischer, englischer und russischer Frauen in den Hospitälern der Krim und der Türkei“ (Münster 1858).

Näheres vergleiche in Biographisches Lexikon VI, 102.