ADB:Vladeraccus, Christophorus
[87] seiner Geburt. Er war nämlich ein natürlicher Sohn eines Herrn v. Geffen, Vladerack genannt, und 1520 im Dorfe Geffen bei Herzogenbusch geboren. Wahrscheinlich erhielt er dort an der Fraterschule seine Erziehung und trat 1551 eine Stelle als Conrector an der blühenden Lateinischen Schule zu Amersfort an, welche von den Brüdern des Gemeinsamen Lebens verwaltet wurde. 1558 aber trat er in die Schule zu Herzogenbusch ein, an der er zehn Jahre als Rector und vierzig Jahre als Lehrer für Rhetorik wirkte, wobei ihm zugleich der Unterricht des Griechischen und Hebräischen anvertraut war. Auf löblichste Weise erfüllte er die Aufgaben seines Amtes; besonders war er ein Verehrer Cicero’s, wie seine „Formulae Ciceronianae, epistolis conscribendis utilissimae“, Antv. 1586, 12°, darthun, besonders aber die „Polyonyma Ciceroniana, vario indice, ut in diversarum nationum linguis servire possint, accomodatissime conscripta“, Antv. 1597, 1610, Rothomagi 1625. Dieser letzten Schrift ist ein höchst wunderlicher Brief vom 30. Juni 1584 hinzugefügt, in welchem er den Magistrat zu Amersfort so sehr über alle Maßen hinaus lobt für seine besondere Liebe zur wissenschaftlichen Bildung seiner Bürger, daß man fragen muß, ob diese Verherrlichung Ernst oder Spott sei. Er schreibt nämlich, daß hier auch der einfältige Handwerksmann die lateinische Sprache verstehe, die Mädchen durchgängig lateinische Lieder sängen und Cicero sich gefreut haben würde, seine Muttersprache zierlich und correct auf allen Straßen reden zu hören. Lobend erwähnt er dabei den ausgezeichneten Bücherschatz der Stadtbibliothek und hebt mehrere treffliche Zöglinge hervor, welche aus der dortigen Lateinischen Schule hervorgegangen sind wie Stephanues Lauraeus, kaiserlicher Arzt am Hofe Ferdinand’s I., Sapidus und Droeffler, Rathsherrn dieses Fürsten und andere. In hohem Alter starb V. am 15. Juli 1601. Seine Söhne Johann und Peter zeichneten sich wie der Vater als tüchtige Sprachkenner aus, und der letzte, welcher zu den Brüdern des Gemeinsamen Lebens gehörte, lehrte als Rector der Schule zu Herzogenbusch Latein, Griechisch und Hebräisch. Außer den schon genannten Schriften verfaßte V. noch eine „Apotheosis, sive carmen funebre in Georgii Macropedii, antecessoris ejus obitum“ (Antv. 1565); „Epitome dialectices Augustini Hannaei, Sylvaduc.“; „Enchiridion selectarum precum“ (Sylvaeduc. 1588); „Leges scholae Ducis-sylviae“ 1593 und „Flores Plauti comici selecti cum scholiis“ (Antv. 1597).
Vladeraccus: Christophorus V., Philolog und Pädagog des 16. Jahrhunderts, nannte sich selbst stets nur Ducissylvius und zwar zur Verheimlichung- Delprat, Broedersch. s. G. Groote, bl. 111, 129. – Paquot, Mém. litt. I, 81. 82. – Van der Aa, Biogr. Woordb. – Sweertius, Ath. Belg. p. 178 u. a.