ADB:Vorsterman, Wilhelm

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Artikel „Vorsterman, Wilhelm“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vorsterman,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:35 Uhr UTC)
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Vorsterman: Wilhelm V. (oft in Vosterman, Vostreman, Vorstman verkezert), ein namhafter Buchdrucker und Buchhändler in Antwerpen, † am 23. Juli 1543. Wann er geboren ist, ist unbekannt. Nach Hain’s und anderen bibliographischen Verzeichnissen müßte man annehmen, daß er seine Thätigkeit noch Ende des 15. Jahrhunderts begonnen hat; doch tragen die betreffenden Drucke kein Erscheinungsjahr, und die Bestimmung des letzteren ist sehr unsicher. Der älteste datirte Druck, den wir von ihm kennen, stammt erst aus dem Jahre 1511, was jedoch natürlich nicht ausschließt, daß der Anfang seiner Druckerthätigkeit um einige Jahre früher fällt. Im Jahr 1512 ließ sich V. in die Gilde (der Maler) vom h. Lucas aufnehmen. Von da an bis zu seinem Tode entwickelte er eine große Thätigkeit als Drucker wie als Verleger. Aus den zahlreichen Schriften, die von ihm herausgegeben worden sind, heben wir hervor seine zum Theil illustrirten Ausgaben der h. Schrift bezw. des Neuen Testaments in lateinischer und flämischer Sprache (in ersterer 1528/29, 1534, 1543, in letzterer 1528, 1529, 1531, 1532), sowie die vielen Flugschriften über Tagesereignisse (das, was man später „Zeitungen“ nannte). V. hatte sein Geschäft in der Kammerstraße „buten die Cammerporte“ im Haus zum goldenen Einhorn, demselben, in welchem nicht lange nachher auch Christoph Plantin wirkte. Sein Drucker- und Verlegerwappen, das bald größer bald kleiner und mit verschiedenen Abweichungen vorkommt, zeigt als wesentliche Stücke den doppelköpfigen Reichsadler (in Schwarz), über diesem eine Krone und auf seiner Brust das Wappen von Antwerpen (s. z. B. Brunet, Manuel du libraire 5mme édition, t. IV. col. 86 u. sonst). Da dies Zeichen auch in Verbindung mit den Löwen des Pariser Buchhändlers Jean Petit vorkommt, so schließt Dibdin (Bibliogr. Decameron vol. II, p. 149) auf eine engere Geschäftsverbindung zwischen diesem u. V., eine Annahme, die auch in Anderem eine Stütze findet.

Vgl. Van Havre, Marques typogr. des imprimeurs et libraires anversois, Gand 1884–8.5 (hieraus in Obigem ges. Mittheilungen des Conservators am Musée Plantin-Moretus in Antwerpen, M. Rooses). – Bibliophile belge t. VII, 1850, p. 391 und besonders t. V, 1848, p. 302 sqq., wo ein Verzeichniß von Vorsterman’s Drucken gegeben wird, das aber durch Polain, Essai sur les éditions imprimées par G. V., Liège 1891, überholt ist. Letzteres Werk, das uns nicht vorlag, soll von 1499–1546 (sic!) 166 Drucke aufführen.