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ADB:Vultejus, Johann

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Artikel „Vultejus, Johann“ von Johannes Kretzschmar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 390–391, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vultejus,_Johann&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 16:06 Uhr UTC)
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Vultejus: Johann V., Sohn des berühmten Juristen Hermann V. (s. o.), geboren zu Marburg am 7. Januar 1605, studirte 1622 zu Leyden und nach einer Reise (1624) durch England und Frankreich in Marburg, wo er 1628 de jure dotium unter Hunnius disputirte und 1630 sich den Doctorhut erwarb („Positiones ex jure civili, canonico et feudali desumptae“, Marburg 1630). Nach kurzem Aufenthalt am Reichskammergericht zu Speier trat er als Rath in die Dienste des schwedischen Geheimrathspräsidenten Grafen Philipp Reinhard v. Solms, dem er bei seinen Geschäften im Auftrage Gustav Adolf’s beistand; der Tod des Schwedenkönigs verhinderte seinen Uebertritt in schwedische Dienste. Er trat mit dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen in Verbindung, der ihn bald als Geheimen und Kriegsrath ganz übernahm (1. Juli 1633). Seitdem war er unablässig thätig seiner Heimath in den zahllosen Verhandlungen während des 30jährigen Krieges und nach Abschluß des Friedens zu dienen. Nach Wilhelm’s V. Tode (1637) erfreute er sich eines besonderen Vertrauens seiner Wittwe und Nachfolgerin, der Landgräfin Amalie Elisabeth, die ihn auch als hessischen Vertreter zu den westfälischen Friedensverhandlungen nach Münster und Osnabrück sandte. 1651 wurde er Kanzler der hessischen Regierung, und von dem Landgrafen Wilhelm VI. in seinem Testamente zum Vormundschaftsrathe eingesetzt. Er starb am 16. August 1684 zu Kassel.

Sein Sohn Justus Hermann V., geboren am 18. Januar 1654, studirte in Jena, Leyden und Heidelberg (1673–81); am letztgenannten Orte erwarb er sich den Doctorhut unter Coccejus. 1689 trat er als Rath bei der hessischen Kanzlei in Rinteln ein, wurde 1695 nach Hersfeld versetzt und im December 1697 Regierungsrath in Kassel. Im Februar 1709 ernannte ihn Landgraf Karl zum Vicekanzler und im Juli 1719 zum Regierungsrathe und Kanzler. Er starb am 2. October 1726 zu Kassel.

[391] Acten des Marburger Staatsarchivs. – Hein, Ehrengedächtnis. Cassel 1684. – Kuchenbecker, vita Hermanni Vulteji, Giessae 1731. – Strieder XVI.