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ADB:Wackerbarth, August Graf von

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Artikel „Wackerbarth, August Graf von“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 451–452, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wackerbarth,_August_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 17:28 Uhr UTC)
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Wackerbarth: August Josef Ludwig Graf v. W., geboren am 7. März 1770 zu Kuschendorf bei Kottbus, † (nach Angabe des Kötzschenbrodaer Kirchenbuchs) am 19. Mai 1850 zu Niederlößnitz bei Dresden, hat sich als Verfasser zahlreicher historischer und kunstgeschichtlicher Arbeiten, wol noch mehr aber durch seine ebenso zähe, wie vergebliche Verfolgung von Rechtsansprüchen, die ihm aus einer Jahrhunderte alten Schuldforderung seiner Vorfahren an das Herzogthum Sachsen-Lauenburg zustanden, bekannt gemacht. Eine von ihm selbst verfaßte, 1820 gedruckte „Flüchtige Schilderung des Grafen von Wackerbarth“ (2 Bogen fol.) enthält Nachrichten zur Geschichte der ersten fünfzig Jahre seines Lebens. Er besuchte vier Jahre lang die Stadtschule zu Kamenz, dann je zwei Jahre die Universitäten zu Wittenberg und Göttingen; verbrachte darauf ungefähr ein Jahr [452] in Dresden und Leipzig und unternahm in zwei Zeitabschnitten Reisen nach England, Amerika, Ostindien, Italien und der Türkei. Von 1801 an wohnte er alsdann abwechselnd in Hamburg, Lübeck und Ratzeburg, bis er den kleinen Landsitz Wackerbarths-Ruhe in Zitzschewig bei Dresden bezog, wo er sein Leben beschloß. 1810 hatte er den Grafentitel seiner Vorfahren angenommen. Seine Gattin, Baroneß Friederike Sophie v. Schwendendorff aus dem Hause Dölitz bei Leipzig, mit der er sich 1804 vermählt hatte, löste ihre Ehe mit ihm, indem sie von ihm aus Hamburg am 1. Januar 1811 entwich. Während er sich 1811 zu Paris aufhielt, um seine erwähnten Rechtsansprüche auch bei dem Kaiser Napoleon zu betreiben, wurde über ihn zu Ratzeburg eine Zustandsvormundschaft verhängt, die indessen später wieder aufgehoben wurde. In einer durch den Druck vervielfältigten, an den Bundestag zu Frankfurt am Main gerichteten und aus „Wackerbarthsruhe den 1. April 1826“ datirten „Kurzen Uebersicht“ seiner „Forderung an das Herzogthum Sachsen-Lauenburg, Hannover und Dänemark“ berechnet er für 1820 den Betrag der ihm geschuldeten Summe auf 200 704 000 Louisd’or. Nachdem er zur Geltendmachung seines, übrigens noch 1788 von dem Oberappellationsgerichte in Celle anerkannten Rechtes auch 1848 die Hülfe der deutschen constituirenden Nationalversammlung vergebens angerufen hatte, schenkte er seine Forderung der deutschen Flotte, zu deren Bestem sie später von Hannibal Fischer versteigert wurde. – Obschon die Gesammtzahl seiner Schriften eine große und der Umfang einiger unter ihnen ein nicht unbedeutender ist, befinden sich darunter doch mehrere, die nur Bruchstücke geplanter größerer Werke sind. Ich erwähne hier drei größere Werke, die Entwurf blieben: „Wunderbare Begebenheiten von 2000 außerordentlichen Menschen“, „Leben der berühmtesten Maler“ und „Schilderung der deutschen Kaiser“. Aber nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Sammler von Kunstgegenständen und Alterthümern ließ er sich, wie es scheint, durch ins Maaßlose gehende Neigungen über die Grenzen einer wahrhaften Erfolg verbürgenden Selbstbeschränkung hinausführen. Ich möchte letzteres daraus schließen, daß er selbst die Zahl der Bilder seiner Gemäldesammlung im J. 1820 auf etwa 4000 angibt.

Eine anonyme, angeblich von Ernst Friedr. Ahlwardt verfaßte und 1820 zu Hamburg erschienene „Lebensbeschreibung des Grafen von Wackerbarth“ war für mich nicht auffindbar. Sollte sie identisch mit der oben angeführten „Flüchtigen Schilderung“ sein? – Neuer Nekrolog der Deutschen, 28. Jahrgang 1850, Th. I, Weimar 1852, S. 321 ff. – Alberti, Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller 1829–1866, Abth. 2, Kiel 1868, S. 525. – Hans Schröder, Lexikon der hamburgischen Schriftsteller, Bd. 7, Hamburg o. J., S. 536 ff. – Moritz Lilie, Die Lößnitz bei Dresden, 2. Aufl., Kötzschenbroda 1892, S. 30.