Zum Inhalt springen

ADB:Wagner, Friedrich (Schulmann)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wagner, Friedrich“ von Paul Mitzschke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 498, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Friedrich_(Schulmann)&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:24 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Wagner, Gabriel
Band 40 (1896), S. 498 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2019, suchen)
Friedrich Wagner in Wikidata
GND-Nummer 140204008
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|40|498|498|Wagner, Friedrich|Paul Mitzschke|ADB:Wagner, Friedrich (Schulmann)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=140204008}}    

Wagner: Friedrich W., Schulmann und Stenograph, geboren in Hintergersdorf bei Tharandt am 9. Januar 1816, † in Dresden am 5. Juni 1894. Vorgebildet auf dem Seminar zu Friedrichstadt-Dresden wirkte W. als Lehrer in Chemnitz und Geringswalde, seit 1841 in Dresden, wo er von 1866 bis zu seiner Pensionirung 1883 verschiedenen Schulen nacheinander als Director vorstand. Im Winter 1848–49 machte er sich mit der Gabelsberger’schen Stenographie bekannt und widmete dieser von da an das lebhafteste Interesse. Die nachfolgende Erlernung des Stolze’schen Systems (1851) erweiterte seinen Gesichtskreis, ohne ihn von Gabelsberger’s Schrift abzubringen. Als Frucht seiner Studien erschien 1852 das Büchlein „Gabelsberger oder Stolze?“, worin er eine Vergleichung der beiden Systeme anstellte. Im Gegensatze zu späteren Autoren, die dasselbe Thema behandeln, zeigt sich W. in seiner Schrift maßvoll und ruhig, kann aber doch die Befangenheit des Parteistandpunktes nicht verleugnen. Jahrzehnte später hat W. den Gegenstand noch einmal von anderer Seite beleuchtet in Vorträgen „über den Einfluß der Stolze’schen Stenographie auf die Gabelsberger’sche“. Seine Ansichten über Werth und Bedeutung der Stenographie waren übertrieben, er wollte die Kurzschrift in die Volksschule tragen, wozu sie weder geeignet noch bestimmt ist. Von diesem Standpunkte aus trat W. für eine Aenderung des Gabelsberger’schen Systems ein und stellte 1869 Thesen darüber auf, die bei seinen Systemgenossen so großen Widerspruch hervorriefen, daß er um des Friedens willen seine Ideen fallen ließ und sich immer mehr der Richtung anschloß, die der Fortbildung des Gabelsberger’schen Systems abgeneigt ist. Eine große Menge von Aufsätzen und Abhandlungen über stenographische Gegenstände ist im Laufe der Jahre aus Wagner’s Feder geflossen. Von 1879 bis 1889 redigirte er die der Propaganda dienende Vierteljahrsschrift „Die Stenographie“. Vielfach wurde W. als Vertreter stenographischer Körperschaften zu Ausschüssen und Bundestagen entsandt. Als die verschiedenen Gabelsberger’schen Vereinigungen Dresdens sich 1874 zu einem einzigen Vereine zusammenschlossen, trat W. an dessen Spitze und hat als Vorsitzender die meiste Anregung gegeben, die meiste Arbeit geleistet, bis ihn 1890 das Alter zur Niederlegung der Vereinsgeschäfte nöthigte. Schon 1886 hatte ihm sein Verein die Ehrenmitgliedschaft, 1887 das Stenographische Institut zu Dresden die Häpe-Denkmünze verliehen. Seine Verdienste um die Entwicklung des Dresdener Volksschulwesens waren 1883 durch das Ritterkreuz des kgl. sächs. Verdienstordens anerkannt worden.

E. Krumbein, Friedrich Wagner. Dresden 1894.