ADB:Walther von Walderstötten, Friedrich Wilhelm Ritter

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Artikel „Walther von Walderstötten, Friedrich Wilhelm Ritter“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 107–108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walther_von_Walderst%C3%B6tten,_Friedrich_Wilhelm_Ritter&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 09:02 Uhr UTC)
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Walther: Friedrich Wilhelm Ritter W. v. Walderstötten, königlich bairischer General der Infanterie, aus einem Patriciergeschlechte der freien Reichsstadt Rothenburg an der Tauber am 4. März 1805 dort geboren, der Sohn eines bairischen Majors, kam auf Grund einer vorzüglich ausgefallenen Prüfung 1816 in das Cadettencorps zu München, mußte hier, da wegen Mangel an freien Officierstellen Ausmusterungen nicht stattfanden, zwei Jahre, die er zu seiner weiteren Ausbildung gut anwandte, über die normale Zeit verbleiben, kam endlich am 11. October 1824 als Junker zum 7. Infanterieregimente und ward am 9. October 1825 zum Unterlieutenant beim 16. Infanterieregimente ernannt. Mit seiner weiteren Beförderung ging es zunächst nicht rascher. Erst am 20. Januar 1840 ward er, nachdem er schon 1825 zu dem in Eichstädt, dem Sitze des Herzogs von Leuchtenberg, garnisonirenden Jägerbataillon, wo der Verkehr im Salon und die Jagd zu einem fröhlichen Jugendleben Gelegenheit boten, und 1830 zu dem in München stehenden 5. Infanterieregimente versetzt worden war, Oberlieutenant, und am 7. April 1847 Hauptmann 2. Classe. Inzwischen aber hatte er schon 1832 als Lehrer beim Cadettencorps Verwendung gefunden, wo er zunächst Geographie, später auch Naturgeschichte und Geschichte lehrte und an einem großen Werke über die Topographie des Königreichs Baiern arbeitete, dessen erster 1844 erschienener Theil dem Kronprinzen Maximilian gewidmet war; Sydow (s. A. D. B. XXXVII, 279) hat es ein topographisches Musterbuch geheißen und die Akademie der Wissenschaften wählte den Verfasser zu ihrem Mitgliede; 1848 erschien noch ein von ihm geschriebener „Grundriß einer Militärgeographie und Kriegsgeschichte von Bayern“. Dann aber widmete er sich ganz dem Truppendienste, nach mehrfacher Versetzung commandirte er seit dem 9. Mai 1859 als Oberst das 1. Infanterieregiment, am 2. Januar 1865 wurde er zum Generalmajor und zum Commandeur der 6. Infanteriebrigade zu Nürnberg befördert. Dieselbe 1866 in das Feld zu führen, war ihm versagt, da er kurz vor dem Ausmarsche bei einem Sturze mit dem Pferde den Arm brach. Nach Beendigung des Krieges ward er in gleicher Stellung zur 2. Infanteriebrigade nach München versetzt und am 15. Januar dort zum Commandanten, am 8. Januar 1869 aber zum Generallieutenant und zum Commandeur der 3. Division in Nürnberg ernannt. Diese befehligte er im Kriege 1870/71, dem II. Armeecorps unter General v. Hartmann angehörend. An ihrer Spitze focht er bei Weißenburg, Wörth, Sedan und vor Paris. Bei Sedan erhielt er für den Vorstoß der Division auf Balan und für das zähe Festhalten des Dorfes gegenüber den fortgesetzten Versuchen des Feindes es wieder zu nehmen den Militär-Max-Joseph-Orden, für die vor Paris, besonders in den Gefechten bei Petit-Bicêtre und Châtillon sowie bei Bagneux und Clamart, bethätigte Umsicht und Tapferkeit wurden ihm das Großkreuz des Militär-Verdienstordens und das Eiserne Kreuz 1. Classe zu Theil, die Stadt Nürnberg verlieh ihm nach [108] der Heimkehr das Ehrenbürgerrecht. Am 22. März 1873 wurde ihm die erbetene Dienstentlassung bewilligt, zehn Jahre später erhielt er den Charakter als General der Infanterie. Nach seinem Ausscheiden lebte er, bis an sein Ende geistig frisch, in München, wo er am 19. September 1889 gestorben ist, „ein intelligenter, charakterfester Soldat, den Untergebenen bei aller Genauigkeit in den Anforderungen ein wohlwollender Vorgesetzter, seinen Oberen ein denkender Untergebener von voller Hingabe an die Sache.“

Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, herausgegeben von Oberst H. v. Löbell, Jahrgang 1890.