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ADB:Websky, Christian Friedrich Martin

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Artikel „Websky, Christian Friedrich Martin“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 363–364, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Websky,_Christian_Friedrich_Martin&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 10:45 Uhr UTC)
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Websky: Dr. Christian Friedrich Martin W., Geh. Bergrath und Professor der Mineralogie an der Univ. Berlin, bekannt als ausgezeichneter Mineralog, entstammte einer Industriefamilie zu N. Wüste-Giersdorf, Kreis Waldenburg in Schlesien, wo W. am 17. Juli 1824 das Licht der Welt erblickte. Nach beendigten Gymnasialstudien entschloß sich W. für das Bergfach und begann seit Frühjahr 1843 seine mehrjährige praktische Beschäftigung bei den Bergwerken in Schlesien, um dann 1846 sich den Fachstudien der Bergwerkswissenschaft in Berlin zuzuwenden. Hier war es namentlich Chr. Sam. Weiß, der ihn für die mineralogische Wissenschaft begeisterte und den Keim zu seiner Vorliebe für diesen Wissenszweig in seine Seele pflanzte. Nach einem einjährigen Besuch der Bergakademie in Freiberg und einem halbjährigen in Bonn trat er 1849 in die bergbehördliche Praxis zu Reichenstein ein und durchlief, nachdem er das Examen [364] der Bergreferendare bestanden hatte, meist an schlesischen Bergwerken die lange Reihe der Bergbeamtenstellungen, bis er 1861 als Oberbergrath und Mitglied des Oberbergamtes nach Breslau berufen wurde. Bis dahin hatte sich W. soweit es ihm die Berufsgeschäfte gestatteten, sehr eifrig mit mineralogischen Arbeiten befaßt und schon seit 1846 kleine Aufsätze mineralogischen Inhalts theils in Pogg. Annalen, theils und hauptsächlich in der Zeitsch. d. deutsch geol. Gesellschaft veröffentlicht. In Breslau nun widmete er sich unter Ferd. Römer’s wissenschaftlicher Unterstützung mit größtem Eifer den mineralogischen Studien und trat dann, als er 1865 an das Oberbergamt Dortmund versetzt werden sollte, auf Römer’s Rath aus dem bergbehördlichen Dienstzweig, um ganz seiner wissenschaftlichen Neigung nachzuleben. Die Universität Breslau verlieh ihm das Diplom eines Ehrendoctors, worauf er zu Ostern 1865 als Privatdocent dort seine Vorlesungen über Krystallographie eröffnete. 1868 zum außerordentlichen Professor befördert erhielt W. nach G. Rose’s Tode im Sommer 1873 zu dessen Ersatz einen Ruf an die Universität Berlin, wo er bis zu seinem am 27. November 1886 erfolgten Tode erfolgreich wirkte. Von seinen ebenso umfassenden, wie exacten und scharfsinnigen Forschungen in den verschiedenen Zweigen der mineralogischen Wissenschaft, namentlich im Gebiete der Krystallographie, legt die große Anzahl der zwar meist kleinen, aber stets inhaltreichen Abhandlungen, welche die Zahl von 100 weit übersteigen und meist in der Zeitsch. d. d. geol. Gesellschaft, in den Sitzungsberichten d. Ges. naturf. Freunde in Berlin und in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften erschienen sind, vollgültiges Zeugniß ab. Hier können nur einige Wenige der wichtigsten dieser Schriften erwähnt werden. Auf dem Gebiet der Krystallographie verdienen der 1863 erschienene Aufsatz: „Die Anwendung der Quenstedtischen Krystallprojektion auf Zwillingskrystalle“ und „Lehrbuch der berechnenden Krystallographie“, das erst nach seinem Tode erschienen ist, hervorgehoben zu werden. Aus seinen physikalisch-mineralogischen Forschungen ging sein erstes größeres Werk: „Die Mineralspezies nach den für das spez. Gewicht derselben angenommenen und gefundenen Werthen“ 1868 hervor. Auch dem optischen Verhalten der Mineralien und der Winkelbestimmungen der Krystalle widmete W. große Aufmerksamkeit. In erster Richtung ist eine Abhandlung über die Krystallstructur des Serpentins, in letzterern die Vervollkommnung der Apparate zu goniometrischen Messungen zu erwähnen. Auch als Mineralchemiker erwarb sich W. große Verdienste durch exacte Ausführung von Analysen, namentlich von Schwefelmetallen unter Anwendung von saurem schwefelsaurem Kalium. Bei diesen Untersuchungen glaubte er ein neues chemisches Element „Idunium“ entdeckt zu haben, das aber näher festzustellen sein Tod verhinderte. Seine meisten Publicationen befassen sich mit der genauen Schilderung von Mineralien nicht bloß nach ihrem krystallographischen, physikalischen und chemischen Verhalten, sondern ganz besonders ausführlich inbezug auf die natürlichen Verhältnisse ihres Vorkommens und der Paragenesis mit anderen Mineralien. In dieser Richtung erwies sich W. als ein unübertrefflicher Meister, wie er auch in dem Ordnen und in der Aufstellung bei Sammlungen Liebe und Gewandtheit in seltener Weise in sich vereinigte. W. wurde auch von der Akademie der Wissenschaften 1875 zu ihrem Mitgliede ernannt und seit 1886 mit dem Titel eines Geheimen Bergraths ausgezeichnet.

Poggend., Biogr. Lex. II, 1276. – Neues Jahrb. f. M. G. P. 1887, – vom Rath, Worte der Erinnerung (Lit. Ber. d. niederrhein. Ges. 1887).