Zum Inhalt springen

ADB:Wedde, Friedrich Christoph Johannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wedde, Friedrich Christoph Johannes“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 386–387, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wedde,_Friedrich_Christoph_Johannes&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 00:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Weckmann, Matthias
Band 41 (1896), S. 386–387 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Wedde in der Wikipedia
Johannes Wedde in Wikidata
GND-Nummer 11717839X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|41|386|387|Wedde, Friedrich Christoph Johannes|Hermann Arthur Lier|ADB:Wedde, Friedrich Christoph Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11717839X}}    

Wedde: Friedrich Christoph Johannes W., Schriftsteller, wurde am 15. Januar 1843 zu Uelzen im Hannöverschen als Sohn eines Tuchfabrikanten geboren und siedelte mit seinem Vater, der sein Geschäft infolge der stürmischen Zeiten aufgeben mußte, nach Hannover über. Als dieser sich im J. 1851 nach Hamburg wandte, um ein neues Geschäft zu begründen, folgte er ihm dahin und besuchte dann das dortige Johanneum, bis er im J. 1862 nach Heidelberg zog, um die Rechte zu studiren. In Berlin und Göttingen trieb er in den nächsten Jahren geschichtliche und staatswissenschaftliche Studien. Durch ungünstige Familienverhältnisse und eigene schwere körperliche Leiden sah er sich genöthigt, seinen Plan, sich der akademischen Laufbahn zu widmen, aufzugeben. Seit dem Jahre 1867 war er als Lehrer an hamburgischen Privatschulen thätig. Namentlich lieferte er für die „Hamburger Nachrichten“ regelmäßige Berichte über die schauspielerischen Aufführungen im Stadttheater, die er im J. 1880 unter dem Titel: „Dramaturgische Späne“ gesammelt erscheinen ließ. Nachdem er im J. 1879 auf seine Lehrerthätigkeit verzichtet hatte, um sich ganz dem schriftstellerischen Beruf zu widmen, hatte er das Unglück, durch einen Brand fast seine ganze Habe einzubüßen. Er zog sich nun einige Zeit zur Herstellung seiner Gesundheit in den Sachsenwald zurück und rief dann im J. 1881 die Hamburger „Bürgerzeitung“ ins Leben, die einen entschiedenen demokratischen Standpunkt vertrat. W. ließ sie seit dem Jahre 1882 in einer eigenen Druckerei herstellen und erfreute sich in jener Zeit einer angenehmen Lebenslage, da sein Zeitungsunternehmen glücklich einzuschlagen schien. Nebenbei fand er Zeit zu poetischen und schriftstellerischen Arbeiten, unter denen die [387] „Grüße des Werdenden. Gedichte eines demokratischen Redacteurs im neuen Deutschen Reiche“ (2., mit Erläuterungen versehene Ausgabe. Stuttgart 1886) von der Kritik nicht ungünstig aufgenommen wurden. Ebenso erntete er für seine kleine Schrift über Theodor Storm (Hamburg 1888), die ursprünglich für die von der Polizei unterdrückte „Hamburger Rundschau“ bestimmt war, von verschiedenen Seiten her Lob und Anerkennung. Von seiner Gelehrsamkeit zeugen die Uebersetzungen zweier mittelalterlicher Dichtungen: „Das Drama vom römischen Reiche deutscher Nation, eine nationale Dichtung aus Barbarossa’s Zeit“ (Hamburg 1878) und „Theophilus. Das Faust-Drama des deutschen Mittelalters übersetzt und mit einer erläuternden Einleitung versehen“ (Hamburg 1888). W. starb zu Lübeck am 13. Januar 1890.

Vgl. Ad. Hinrichsen, Das litterarische Deutschland. Berlin u. Rostock 1887. S. 676. – Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts. 3. Ausgabe. Leipzig o. J. II. 467. – Blätter f. literarische Unterhaltung. II, 425. Leipzig 1886. – K. Biesendahl, Deutsches Theaterjahrbuch. Berlin 1892. S. 167.