ADB:Wegner, Gottfried
[427] Seine erste Anstellung erhielt W. 1668 als Archidiakonus und Rector zu Neustadt-Eberswalde in der Mark Brandenburg, wurde dann Diakonus zu Frankfurt an der Oder und zwar 1674 an der dortigen Unterkirche, im folgenden Jahre aber an der Oberkirche. Hier hat er bereits der studirenden Jugend mit theologischen und philosophischen Vorlesungen gedient. 1694 promovirte er als Doctor der Theologie in Halle (am 12. Juli), worauf er 1695 als außerordentlicher Professor der Theologie und zweiter Hofprediger nach Königsberg in Preußen kam. Hier rückte er 1697 in die dritte ordentliche, 1703 in die zweite ordentliche Professur der Theologie ein und wurde 1709 zum ersten ordentlichen Professor der Theologie und zugleich zum Oberhofprediger und Assessor des samländischen Consistoriums ernannt. Aber vor Antritt dieser Aemter starb er am 14. Juni 1709. – Als Theologe in den Bahnen der damaligen lutherischen Schultheologie einhergehend, entfaltete W. als Schriftsteller eine ungemein fruchtbare Thätigkeit; er hat mehr als anderthalbhundert Schriften drucken lassen, von denen die Titel der wichtigsten hier folgen mögen.
Wegner: Gottfried W., lutherischer Theologe, † 1709. W. wurde zu Oels in Schlesien am 18. März 1644 geboren, erhielt seine Vorbildung zu Berlin, Thorn und Breslau und studirte zu Königsberg und Leipzig hauptsächlich Theologie. Am 30. September 1666 promovirte er als Magister zu Königsberg.Schriften: „Calendarium romanum vetus“ (Hamburg 1671); „Horologium hebraeum“ (Königsberg 1703); „Specimina analysis hebraeae“; Leichen- und andere Predigten (1694 und 1699); „Observationes ad versionem bibliorum Germanicam Lutheri“; „Pia desideria, vero eorundem auctori B. D. Balthas, Meisnero vindicata et cum praefatione edita“; „Epitome bibliorum“ (Frankf. 1700 und 1708); „Theologia apodictica“; „Praecognita Theologiae“; „Göttliche Verordnung wegen der Bettler“; „Concionum miscellan. volumen I“ (Frankfurt 1699); „Comment. in Matthaeum“ (Königsberg 1705) unvollendet; „Isagoge ad theologiam positivam B. Koenigii“; „Christlicher Wegweiser“; „Biblia Lutheri germ. cum usibus“; „Theoria controversiarum neotericar.“; „Scholae poeticae“; „Die summarische Buß- und Antrittspredigt Jesu Christi, Matth. 4, 17 in drei Predigten“ (Frankfurt a. O. 1676); „Kinderzucht, über Eph. 6, 4 (Tractat)“ (ebd. 1677 und Stettin 1726); „Kinderbibel“ (1691); „Geistliche Gespräche vom Sonntage oder Sabbathe der Christen“ (Stettin 1671); „Theologia fidei tripartita“ (Leipzig 1723); „Primitiae regiomontanae“ (Königsberg 1697); „Applausus votivus, quo Academiae Wittebergensi de jubilaeo secundo gratulatur“ (Wittenberg 1707). – Dazu kommt eine Reihe philologischer und didaktischer Schriften, z. B.: „Nucleus scholasticus Qu. Curtii“ (Frankfurt 1690); „Nucleus Cornelii Nepotis“ (ebd. 1696); „Praxis trivii (d. i. lateinische Grammatik)“ (1689) und andere mehr, deren Titel sich bei Zedler (s. unten) finden. Endlich sind aus Wegner’s Feder außer zwei wissenschaftlichen Programmen zahlreiche Dissertationen hervorgegangen: „Dissertationes historico-philolog. VIII“ (Leipzig 1696); „Dissertationum philologicarum triga“, ibid. eod.; „Dissertationes theologicae et philologicae“ (ebd. 1695); dazu noch andere, die zusammen in fünf Bänden gedruckt worden sind; die Titel von dreiundfünfzig derselben als der „bekannten“ unter ihnen sind bei Zedler (s. u.) angegeben; sie liegen in den Jahren 1679 bis 1709 und beziehen sich auf die verschiedensten theologischen und auch auf einzelne culturgeschichtliche Gegenstände.
- Vgl. Theologische Annales II Decenn., S. 305, 369. – Mylii Bibl. Anonym., p. 1087. – Nova Litteraria Maris Baltici 1700, 1702, 1704, 1705. – Sinapii Olsnograph. Th. I, 980. – Fabricii Bibliogr. Antiquar., S. 111 und 336. – (Zedler), Universallexikon LIII (1747), Sp. 1938 ff. – Arnoldt, Daniel Heinrich, Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität, zweiter Theil (Königsberg 1746), S. 210; 184; 180.