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ADB:Weigel, Christoph

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Artikel „Weigel, Christoph“ von Paul Johannes Rée in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 464–465, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weigel,_Christoph&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:31 Uhr UTC)
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Weigel: Christoph W., Kupferstecher und Kunsthändler, geboren 1654 zu Rednitz in Böhmen, lernte zuerst als Goldschmied, kam dann zu seinem Vetter Erhart Weigel, einem berühmten Instrumentenmacher in Jena in die Lehre und ging 1673 nach Augsburg, um erst bei Andreas Wolfgang und dann bei Matthäus Küsel die Kupferstecherkunst zu erlernen. Von da aus ging er 1683 nach Wien und im darauffolgenden Jahre, als die Stadt von den Türken [465] belagert wurde, nach Frankfurt a. M., wo er bis 1688 blieb, um dann wieder nach Wien zurückzukehren. 1691 ließ er sich in Augsburg nieder, aber auch hier harrte er nicht aus, sondern nahm 1698 seinen Wohnsitz in Nürnberg, wo er am 5. Februar 1725 starb. Der künstlerische Werth seiner Arbeiten, die meist Lehr- und Erbauungszwecken dienten, ist gering, seine eigentliche Bedeutung liegt auf dem Gebiete des Kunstverlags und des Kunsthandels. Die von ihm herrührenden oder bei ihm erschienenen Einzelblätter sind meist Bildnisse hervorragender Zeitgenossen. Außerdem gab er größere Kupferwerke heraus. Eine Bibel stattete er mit 261, eine andere mit 840 Kupfern aus, ferner versah er Gebetbücher mit Abbildungen und schuf Illustrationen zur Weltgeschichte. Der Titel eines 1697 mit 49 Kupfern ausgestatteten Werkes lautet: „Gedächtniß-hülffliche Bilderlust der merkwürdigen Weltgeschichte aller Zeiten, von Erschaffung der Welt bis auf gegenwärtige Zeit, so daß solche nach der Jahrrechnung leicht zu behalten“. Ein anderes in den Jahren 1701–1725 erschienenes Werk umfaßt denkwürdige Kriegs-und Friedensereignisse des 18. Jahrhunderts. Unter seinen kartographischen Werken ragen hervor ein „Historischer Zeitungs-Atlas“ mit 25 und eine „Descriptio orbis antiqui“ mit 44 Karten. Auch Wappen-, Trachten- und Schreibmusterbücher erschienen in seinem Verlage, und von Wichtigkeit sind die bei ihm erschienenen Bildnißwerke, von denen eines 212 Bildnisse von Künstlern und Handwerkern vereinigt, während das andere unter dem Namen „Nürnberger Malerakademie“ von Martin Schuster gezeichnete und von Johann Henckel in Schwarzkunstmanier gestochene Bildnisse Nürnberger Künstler enthält.

J. G. Doppelmayr, Historische Nachrichten etc. 1730 und Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexicon XXI (1851).