ADB:Doppelmayr, Johann Gabriel

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Artikel „Doppelmayr, Gabriel“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 344–345, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Doppelmayr,_Johann_Gabriel&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 17:19 Uhr UTC)
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Doppelmayr: Johann Gabriel D., Physiker und Mathematiker, geb. zu Nürnberg 1671, † ebenda 1. Dec. 1750, Sohn des Kaufmanns Johann Siegmund D. (29. October 1641–27. Februar 1686), welcher aus Liebhaberei sich gleichfalls schon mit Physik beschäftigt zu haben scheint und nach dem Bericht des Sohnes in Nürnberg die erste aufrechtstehende Luftpumpe mit Hebel in Gestalt einer Blumenvase anfertigte. Gabriel D. begann seine Studien unter der Leitung von Hauslehrern, setzte sie dann seit 1689 am Egidischen Gymnasium zu Nürnberg und in den in derselben Stadt gehaltenen öffentlichen Vorlesungen fort. 1696 bezog er die Universität Altdorf, um dort Rechtsgelehrsamkeit zu studiren, nebenbei aber auch bei Johann Christoph Sturm Mathematik und Physik zu treiben. Unter dessen Vorsitze disputirte er 1699 „De visionis sensu nobilissimo ex camerae obscurae tenebris illustrato“. Noch ein ferneres Jahr suchte er in Halle der Jurisprudenz Geschmack abzugewinnen, widmete sich aber endlich vollständig der Mathematik und Physik und kehrte am 8. Sept. 1700 der Rechtsgelehrsamkeit und der Universität Halle zugleich den Rücken. In zweijähriger Reise berührte er die wichtigsten Orte von Deutschland, Holland, England, längeren Aufenthalt in Utrecht, Leyden, Oxford, London nehmend. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr in die Heimath trat er am 30. Juli 1704 die Professur der Mathematik am Egidischen Gymnasium zu Nürnberg an mit einer Rede: „Quod Deus geometriam in mundo exerceat“ und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode, den er vielleicht in Folge eines physikalischen Experimentes erlitt. Indem er nämlich mit der elektrischen Verstärkungsflasche [345] (Kleist’sche oder Leydner Flasche) Versuche anstellte, zog er sich eine rechtsseitige Lähmung zu, welche mit seinem Tode endigte. Von Doppelmayr’s zahlreichen Schriften hat seine „Historische Nachricht von den nürnbergischen Mathematicis und Künstlern“ (Nürnberg 1730, Folio) bleibenden Werth. Die Sprache, ein Gemenge von Deutsch und Latein, ist zwar im höchsten Grade unerquicklich, auch die Uebermenge von Citaten erleichtert das Lesen des Werkes nicht; dafür ist es aber im höchsten Grade zuverlässig und geeignet, sowol auf anderweitige Quellenschriften für die Geschichte der Wissenschaften hinzuweisen als auch dieselben zu ersetzen.

Vgl. Will-Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon, I. S. 287–290, V. S. 245.