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ADB:Wenderoth, Georg Wilhelm Franz

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Artikel „Wenderoth, Georg Wilhelm Franz“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 716–717, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wenderoth,_Georg_Wilhelm_Franz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 01:15 Uhr UTC)
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Wenderoth: Georg Wilhelm Franz W., Botaniker, geboren in Marburg am 17. Januar 1774, † ebendaselbst am 5. Juni 1861. Seinen ersten Unterricht erhielt W. in Homberg in Hessen, später in Marburg und wurde dann Apotheker. Er conditionirte zunächst an der Marburger Universitäts-Apotheke und hörte daneben bei Mönch botanische und chemische Vorlesungen. Darauf nahm er eine Stelle an der Rathsapotheke in Schweinfurt an, seine freie Zeit fleißig zu botanischen Excursionen in die schöne Umgebung dieser Stadt benutzend. Nach dreijährigem Aufenthalte hierselbst und kurzer Thätigkeit in Würzburg, ging er im Herbste 1796 nach Marburg zurück. Sein Drang nach höherer Ausbildung bewog ihn, seinen Beruf aufzugeben und sich in seiner Vaterstadt dem Studium der Medicin und Naturwissenschaften zu widmen. Nach fünfjährigem Studium wurde er auf Grund seiner „Dissertatio inauguralis medica, sistens materiae pharmaceuticae hassiacae specimen“, 1801 zum Dr. med. promovirt. Zwei Jahre darauf habilitirte sich W. an der Universität Marburg als Privatdocent für Pharmakologie und Botanik und folgte 1806 einem Rufe als ordentlicher Professor der Medicin an die Universität Rinteln. Neben der Verpflichtung, die Lehrfächer der Physik, Chemie und Botanik zu übernehmen, erhielt er auch die Oberaufsicht über den botanischen Garten. Seine Wirksamkeit wurde durch die damaligen trüben politischen Verhältnisse in dem unter französischer Herrschaft stehenden Rinteln sehr erschwert, so daß er es mit Freuden begrüßte, als er, nach erfolgter Auflösung der Universität, im J. 1810 nach Marburg berufen wurde, um hier, als Nachfolger Mönch’s die Professur der Botanik und die Direction des botanischen Gartens zu übernehmen. In diesen Aemtern verblieb er bis kurz vor seinem Tode und konnte seine fünfzigjährigen Jubiläen als Dr. med. und als ordentlicher Professor noch bei voller Rüstigkeit des Körpers und Geistes feierlich begehen. 1859 gab er seine Lehrthätigkeit auf, behielt aber noch ein Jahr lang seine Stellung als Director des Gartens bei. Ein Jahr später starb er im 88. Lebensjahre. W. hat sich in erster Linie durch die Ausgestaltung des Marburger botanischen Gartens um die Wissenschaft verdient gemacht. Durch den Verkehr mit den botanischen Instituten anderer Universitäten, durch Anknüpfung von Beziehungen mit Handelsgärten, sowie durch Reisen, welche er im Interesse des Gartens unternahm, gelang es ihm, denselben, unter Ueberwindung vielfacher Hindernisse, zu hoher Blüthe zu bringen. Im Zusammenhange mit dieser Thätigkeit behandelte er in seinen litterarischen Arbeiten mit Vorliebe die dem Garten entstammenden Pflanzen. Er veröffentlichte 1831 „Einige Bemerkungen über verschiedene neue Pflanzenarten des botanischen Gartens in Marburg“, 1850 eine Geschichte des Gartens und 1851 eine Beschreibung [717] der in ihm vorhandenen Coniferen. Außerdem gab er 1846 eine Flora hassiaca heraus und schrieb ein Lehrbuch der Botanik, das bereits 1821 erschienen ist. In diesem versuchte er sich an einem neuen Entwurf zu einem natürlichen Pflanzensystem. Nach den Grundsätzen der damals herrschenden naturphilosophischen Anschauungen gebildet, hat es wenig Anklang gefunden und beansprucht nur noch historisches Interesse.

Autobiographie in Strieder, Hessische Gelehrtengeschichte (Bd. XVIII). – Bonplandia 1861. – Bot. Zeitung 1861. – Pritzel, thesaurus lit. bot.