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ADB:Wendt, Amadeus

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Artikel „Wendt, Amadeus“ von Max Heinze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 747–748, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wendt,_Amadeus&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 01:57 Uhr UTC)
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Wendt *): Amadeus W., geboren zu Leipzig am 29. September 1783, besuchte die Thomasschule und später die Universität daselbst, widmete sich anstatt der Theologie, für die ihn die Seinigen bestimmt hatten, der Philologie und Philosophie, wandte sich aber auch bald der Musik unter Schicht, sowie dem Studium der Poesie zu. 1804 wurde er Doctor der Philosophie und fungirte ein Jahr als Hauslehrer in einer adeligen Familie bei Großenhain, kam dann mit seinem Zögling zurück nach Leipzig, wo er sich 1808 mit der Dissertation: „De fundamento et origine dominii“ in der philosophischen Facultät habilitirte, nachdem er vorher noch eifrig Jurisprudenz getrieben hatte. 1811 schrieb er zum Antritt einer a. o. Professur der Philosophie, die ihm verliehen worden war, „De confinio poeseos epicae atque historiae“. Im J. 1816 erschien eine Abhandlung von ihm über den Gebrauch der Psychologie bei der Bibelerklärung, die von Beschäftigung mit der Theologie zeugt. In demselben Jahr erlangte er eine ordentliche Professur der Philosophie, die er bis 1829 bekleidete, in welchem Jahre er einem Rufe als Professor der Philosophie nach Göttingen folgte, wo er am 15. October 1836 starb. Litterarisch war er auf den verschiedensten Gebieten sehr thätig. Er veröffentlichte als wissenschaftliche Arbeiten außer den erwähnten noch: „Grundzüge der philosophischen Rechtslehre“ (Lpz. 1811); „Reden über Religion oder die Religion an sich und in ihrem Verhältniß zur Wissenschaft, Kunst“ u. s. w. (Sulzbach 1813); „De rerum principiis secundum Pythagoreos“ (Lpz. 1817); „Philosophie der Kunst“ (Lpz. 1817). Später wandte er sich der Geschichte der Philosophie vornehmlich zu und gab den Grundriß der Geschichte der Philosophie von Tennemann in neuer Bearbeitung heraus, 3. Aufl. dieser Bearbeitung (Leipzig 1829), die heutigen Tages, besonders wegen der reichen litterarischen Angaben, noch nicht ganz veraltet und als Wendt’s dauerndstes Verdienst auf philosophischem Gebiete anzusehen ist. Seine vielen kritischen und auf Kunst sich beziehenden Abhandlungen, die in Litteratur- und musikalischen Zeitungen erschienen, gehen darauf aus, „die ästhetische Kritik auf philosophische Weise zu begründen oder Epoche machende Erscheinungen im Gebiete der Kunst – zu beleuchten“. Hierher gehören auch seine Schriften: „Rossini’s Leben und Treiben“ (Lpz. 1824); „Ueber die Hauptperioden der schönen Künste oder die Kunst im Laufe der Weltgeschichte dargestellt“ (Lpz. 1831). Verdient machte er sich als Herausgeber des „Leipziger Kunstblatts“ (1817 und 18), des „Taschenbuchs zum geselligen Vergnügen“ (1821–25), sowie des „Deutschen Musenalmanachs“, zuerst in Leipzig, sodann in Göttingen. Als eifriger Freimaurer hat er veröffentlicht: „Ueber Zweck, Mittel, Gegenwart und Zukunft der Freimaurerei“ (Lpz. 1828). In der Philosophie [748] nahm er keinen entschiedenen Standpunkt ein, ist vielmehr als Eklektiker zu bezeichnen, indem er die Gegensätze auszugleichen suchte.

Krug, Allg. Handwörterb. d. philos. Wissensch., wo der Artikel auf Wendt’s eigenen Angaben beruht. – Noack, Philosophie-geschichtl. Lexicon.

[747] *) Zu Bd. XLI, S. 718.