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ADB:Wenzel II.

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Artikel „Wenzel II., König von Böhmen“ von Adolf Bachmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 753–758, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wenzel_II.&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 05:20 Uhr UTC)
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Wenzel II. *), geboren 1271 als Sohn König Přemysl Ottokar’s II. von Böhmen und seiner Gemahlin Kunigunde v. Halič-Machow, König von Böhmen 1278–1305. Schon als fünfjähriges Kind spielte W. in den politischen Abmachungen [754] jener Tage eine Rolle, da der deutsche König Rudolf I. (aus dem Hause Habsburg) 1276 den Frieden mit Böhmen durch eine Wechselheirath der beiderseitigen Kinder zu festigen strebte. Der junge Wenzel sollte mit Gutta (Judith) von Habsburg, Gutta’s Bruder Hardmann mit Agnes von Böhmen vermählt werden, erstere eine Mitgift von 40 000 Mark Silber erhalten, wogegen Oesterreich nordwärts der Donau als Pfand eingesetzt wurde. Unter diesem Titel gedachte der Kaiser dem schwer gedemüthigten Gegner einen Theil Oesterreichs zu belassen. Bekanntlich wurde damit neuer Krieg nicht vermieden, der zur Niederlage und zum Tode Ottokar’s II. in der Schlacht auf dem Marchfelde, zur Occupation Mährens und zum Einmarsche in Böhmen von Seiten König Rudolf’s führte. Im Sedletzer Frieden (1278) überließ der deutsche König dem Haupte der Kriegspartei in Böhmen O. v. Brandenburg, dieses Land auf fünf Jahre mit der Vormundschaft über W.; er selbst behielt für ebenso lange Mähren; die Vermählung Wenzel’s mit des Königs Tochter wurde noch im selben Jahre vollzogen, doch war von einer Mitgift an Land und Leuten, die schon 1277 auf das Egerland herabgemindert worden war, keine Rede mehr.

Der Brandenburger suchte nun allerdings von Böhmen soviel als möglich Nutzen zu ziehen. Er und die Seinen schufen sich durch Habsucht und Gewaltthat rasch zahlreiche Gegner. Aber die Ursache der nachfolgenden Unruhen in Böhmen lag doch auch zum Theile anderswo. Der unruhige Adel wähnte nach des kraftvollen Ottokar II. Tode die Zeit gekommen, willkürlich Gewalt und Unrecht gegen Schwächere zu üben. Bisher an der Seite des Markgrafen, empfand er nun dessen Strenge in Handhabung von Gesetz und Ordnung doppelt streng. Daß Otto Ausländer war, ward zudem ein geschickter Vorwand, eine Reihe von Herren und Rittern gegen ihn zu vereinigen, die sich auch des Einverständnisses mit der Königin-Wittwe Kunigunde versicherten. Die Folge der Entdeckung war, daß sie mit ihren Kindern auf das feste Bösig gebracht und dort in Haft gehalten wurde. Als es ihr gelungen war, zu entkommen, und neue Bewegungen im Lande entstanden, übertrug der Markgraf die Verwaltung Böhmens dem Bischof Gebhard von Brandenburg; er selbst kehrte in die Mark zurück, wohin er aber sein Mündel mit sich führte, freilich mehr um sich seiner zu versichern, als um für Wenzel’s Erziehung zu sorgen. Deswegen und zufolge der tyrannischen Härte des Bischof-Statthalters und der Seinen kam es schon 1280 zu einem neuen Adelsaufstand und solcher Verheerung des Landes, daß sich der deutsche König, Herbst 1280, bewogen fand, mit Waffengewalt einzuschreiten. Ohne schwere Kämpfe ward ein Abkommen erreicht, das dem Markgrafen von Brandenburg neuerdings die Vormundschaft bis 1282 zusprach, doch sollte er das Königreich durch böhmische Große – es waren der Bischof Thobias (von Bechin) und Herr Diepold von Riesenburg – verwalten lassen, auch den jungen König gegen eine Entschädigung, die er auf 20 000 Mark berechnete, bis 1. Mai 1281 nach Böhmen zurückschicken. Damit hörte zwar in Böhmen die Fremdherrschaft auf, keineswegs aber anderes Mißgeschick, Hungersnoth und Krankheit, welche damals die Bevölkerung heimsuchten. Da die bedungene Geldsumme wie es scheint nicht bezahlt wurde, entließ der Markgraf auch den jungen W. erst 1283 in die Heimath. Eine Zusage von 15 000 Mark, die ihm W. hatte machen müssen, wurde hinterher von Kaiser Rudolf für erzwungen und ungültig erklärt.

Auch bei sorgfältigerer Erziehung wäre W. 1283, also zwölfjährig, nicht im Stande gewesen, in so schwieriger Zeit die Regierung Böhmens selbständig zu führen. Um so weniger konnte es seinem Stiefvater Zavisch von Rosenberg und Falkenstein, der, ein trotziger hochstrebender Mann, trotz der einstigen Gegnerschaft zu Ottokar II., der Burggraf seiner Wittwe, der Königin Kunigunde, [755] in dem schlesischen Gräz, dann im geheimen ihr Gemahl geworden war, schwer fallen, am Prager Hofe Einfluß zu gewinnen, wohin er sich 1283, öffentlich als Kunigundens Gatte anerkannt, begeben hatte. Er nützte ihn für sich und sein Haus, aber auch für die Herstellung und Aufrechterhaltung von Ordnung und Friede im Lande. Ebendeshalb und zufolge Wenzel’s Gutmüthigkeit blieb Zawisch auch nach Kunigundens Tode (1285) der mächtigste Mann im Königreiche. Natürlich hatte er seine Gegner und Neider, denen er im Wege war und die den König gegen ihn, der sich manche Blöße gab, zu gewinnen suchten. Doch wurde seine Stellung erst ernstlich bedroht, als auch die junge Königin Gutta, seit 1287 mit ihrem Gemahl vereint, gegen den herrischen selbstsüchtigen Mann lebhafte Abneigung faßte. Als Zawisch durch seine Verbindung mit der Schwester des Ungarkönigs Ladislaus IV. selbst die Eifersucht, ja Besorgniß Wenzel’s erregt hatte und noch dazu gelegentlich der Taufe seines neugeborenen Sohnes dessen Eitelkeit empfindlich verletzte, erfolgte seine Gefangennahme. Nun erhoben sich die Rosenberge zur Befreiung des Gefangenen und ein Bürgerkrieg brach in Böhmen aus, in dem wieder der deutsche König seinen Schwiegersohn unterstützte. Dies beschleunigte Zawisch’s Geschick. Im Angesichte seiner Brüder ließ ihn Wenzel’s Halbbruder, Herzog Nicolaus von Troppau, der Anführer des königlichen Heeres, hinrichten (1290). Jene flohen nun aus dem Lande.

Uebrigens hatte W. bereits in den letzten Jahren (seit 1288) wenigstens die deutsche Politik selbständig geleitet, in seinen Plänen auf die Erwerbung meißnischer und schlesischer Gebiete auch da von König Rudolf gefördert. Ihm verdankte es auch der Böhmenkönig, daß trotz des Augsburger Reichstagsbeschlusses von 1275 am 26. September 1290 die siebente Kurwürde und das Schenkenamt des Reiches Böhmen zugesprochen wurde (Reichstag zu Erfurt). Die Erwerbung eines Theiles von Schlesien, wo die Herzoge von Teschen, Oppeln und Beuthen huldigten (1291), und die böhmische Herrschaft über Kleinpolen (Krakau und Sandomir, 1292) wurde wirklich angebahnt. Dagegen ließ sich die Abtretung von Dresden und Umgebung, dann der ganzen Mark Meißen und der Lausitz, die Heinrich’s des Erlauchten jüngster Sohn, Herr von Dresden, 1289 Wenzel von Böhmen versprochen, nicht durchführen. Uebrigens blieben diese Pläne nicht aufgegeben.

Dem deutschen Könige ward für solche Freundschaft seitens des Böhmenkönigs schlechter Lohn. Zwar den jüngeren Sohn K. Rudolf’s, seinen Schwager, war W. zum deutschen König zu wählen bereit. Aber für den älteren, Albrecht von Oesterreich, that er nichts bei des Kaisers Lebzeiten und als Rudolf 1291 gestorben, trat W. entschieden gegnerisch gegen Albrecht auf. Freilich mußte ihm der Gegencandidat, Graf Adolf von Nassau, betreffs der ledigen Mark Meißen versprechen, sie Niemandem zu leihen, so lange nicht W. Gelegenheit gehabt, sein Anrecht auf das Land zu erweisen, und im Streite Wenzel’s mit den Herzögen von Oesterreich und Kärnten gütige Vermittlung, und falls diese bis 6. Januar 1293 erfolglos bleibe, einen günstigen Rechtsspruch zusichern. Adolf wurde denn auch am 5. Mai 1292 einstimmig gewählt.

Trotzdem konnte der mächtige, stolze Herzog von Oesterreich, weil auch sonst in vielfältig schwieriger Lage nicht daran denken, sich an W. zu rächen. Unter der Vermittlung seiner Schwester suchte er vielmehr eine Annäherung und Verständigung, worauf 1293 wirklich eine Aussöhnung zu Stande kam. Ein wirklich freundschaftliches Verhältniß trat aber zwischen den beiden Schwägern, dem ebenso begehrlichen wie mächtigen, dabei eiteln und kleinlichen König, und dem festen, weitstrebenden Habsburger, einer wahrhaft echten Herrschernatur, jetzt so wenig ein wie früher. Schon zur Zeit des österreichischen Adelsaufstandes nach Albrecht’s schwerer Erkrankung war die Haltung des charakterschwachen W. [756] seinem Schwager gegenüber mehr als zweideutig. Als dann der Gegensatz zwischen Albrecht und König Adolf immer schärfer hervortrat, hielt sich W. zu letzterem, mit dessen Sohn er nun (wie 1292 vereinbart) seine Tochter Agnes vermählte (1296). Als aber dann Adolf’s Vorgehen in Meißen und Thüringen wie anderswo so auch in Prag verletzte, und die jugendliche Agnes bald nach der Vermählung starb, da wandte sich W. von Adolf wieder ab und seinem Schwager Albrecht zu.

Gelegentlich seiner Königskrönung, Pfingsten 1297, zu Prag, wurden von W. und den zahlreich anwesenden Kurfürsten die Abmachungen getroffen, denen zufolge Adolf gestürzt und Albrecht von Oesterreich auf den deutschen Thron erhoben wurde. Wichtige Zusagen betreffs der staatsrechtlichen Stellung Böhmens zum Reiche, die Neubestätigung des Erzschenkenamtes und der Erwerbungen Wenzel’s im Egerlande, in Thüringen und Meißen, die Verpfändung von Eger selbst, des Pleißner Landes, von Weiden, Floß und Parkstein in der späteren Oberpfalz, endlich die Reichsverweserschaft über das Pleißner Land und die Marken Lausitz und Meißen waren Wenzel’s reicher Lohn. Schon am 2. September 1298 empfing er die Huldigung des meißnischen Adels.

Und schon winkten noch größere Erwerbungen im Osten und Südosten. Während jene Theile Polens, die sich seit 1291, 1292 bei Böhmen befanden, sich verhältnißmäßiger Ruhe erfreuten, dauerten in den anderen Landschaften des Reiches Wirren und Kämpfe fort. Die Consolidirung, die von Großpolen aus versucht wurde, mißlang mit dem frühen Tode König Přemysl’s (1296). Noch weniger fand dann Wladislav (Lokietek) von Kleinpolen allgemeine Anerkennung. Da endlich trat W. von Böhmen ein, der schon seit 1295 den polnischen Dingen scheint es seine Aufmerksamkeit widmete. Von zahlreichen Fürsten und Edlen freudig begrüßt, kam er im Sommer 1300 nach Polen, heirathete, eben verwittwet, Richsa (Elisabet), König Přemysl’s Tochter und wurde nun in Gnesen feierlich zum König von Polen gekrönt. Wladislav entwich über die Grenze.

Kurz darauf starb mit König Andreas III. das Haus der ungarischen Arpaden aus. Des letzten Königs einzige Tochter war schon seit 1298 mit dem Sohne Wenzel’s von Böhmen verlobt. Zudem war Wenzel Enkel König Bela’s IV. von Ungarn. Näher begründet als seine Anrechte waren freilich jene des neapolitanischen Prinzen Karl Albert, der von einer Tochter König Stephan’s V. von Ungarn, Sohn Bela’s IV., herstammte. Er wurde denn auch von der Curie (Bonifaz VIII.), die sich ein Verfügungsrecht über Ungarn zusprach, nachdrücklich unterstützt. Aber die Mehrheit der ungarischen Stände dachte an eine Anlehnung Ungarns an das große böhmisch-polnische Reich Wenzel’s II. und bot daher diesem die ungarische Krone an (Juni 1301), die er zwar für sich ablehnte, für die er aber seinen (12jähr.) Sohn Wenzel, den Verlobten der Prinzessin Elisabet von Ungarn, empfahl. In der That wurde dieser nach Ungarn geführt und schon am 26. August 1301 zum König von Ungarn (als Ladislaus V.) gekrönt.

Aber die Erwerbung des ungarischen Reiches für das böhmische Königshaus war damit nicht vollzogen; vielmehr erwuchsen jetzt W. II. die größten Schwierigkeiten. Der Papst zog die Entscheidung des ungarischen Thronstreites vor seinen Richterstuhl, was für W. wenig aussichtsvoll, ja unannehmbar war, da Bonifaz längst der Gegenpartei angehörte. Unter einem sprach die Curie W. auch den rechtmäßigen Besitz von Polen ab. Durch zweideutige Haltung zur Zeit des Streites K. Albrecht’s mit den rheinischen Kurfürsten (1301) hatte W. diesen neuerdings gegen sich aufgebracht. Er war dem Könige ohnehin zu mächtig. Deshalb bot Albrecht gern die Hand zur Minderung der böhmischen Macht, als sich diese zugleich mit der längst begehrten Aussöhnung mit dem [757] heil. Stuhle anbahnen ließ (1303). Weit entfernt, Böhmen staatsrechtlich Deutschland gegenüber noch selbständiger als bisher zu stellen, wie 1297/8 in Aussicht genommen war, erhob er nun Forderungen, wie sie bis nun ein deutscher König an den böhmischen Fürsten niemals gerichtet (Bergwerkszehnt oder Zahlung von 80 000 Mark Silbers) und drohte im Weigerungsfalle mit Krieg. W. suchte sich dagegen zwar durch ein Einvernehmen mit König Philipp von Frankreich und allen unzufriedenen Elementen im Reiche zu decken, aber für den Gang der ungarischen Dinge, die sein Söhnlein natürlich nicht zu leiten vermochte, war dies ohne Belang. Noch machte W. (Juni 1304) einen Versuch, durch einen Kriegszug nach Ungarn die Stellung seines Sohnes zu festigen. Aber er fand ihn in so trauriger Lage, daß kaum etwas anderes übrig blieb, als ihn mit sich nach Böhmen zu führen (August 1304), gerade zeitig genug, um hier dem Angriff des deutschen Reichsheeres zu begegnen, das König Albrecht und sein Sohn Rudolf von Oesterreich befehligten. Hinter den aus Ungarn heimziehenden Böhmen brachen dann auch ungarische Scharen, von Karl Robert selbst geführt, in Mähren und Böhmen ein. Doch gelang es W., der jede Hauptschlacht vermied, mit Hülfe der vorgerückten Jahreszeit die Gegner zur Aufgebung der Belagerung von Kuttenberg und zur Räumung des Landes zu bringen. Beendet war freilich der Krieg deswegen noch lange nicht. K. Albrecht blieb ein furchtbarer Gegner, wenn auch Verrath in den Reihen der deutschen Fürsten sich zeigte. Aber auch König W. war zur Fortführung des Kampfes entschlossen und zog selbst schlesische Scharen, die sein Schwiegersohn, Herzog Boleslav von Breslau, führte, an sich. Da starb er, am 21. Juni 1305, „noch nicht vierunddreißig Jahre alt an der Abzehrung, die wohl eine Folge der Erschöpfung seines schwächlichen Körpers durch Sinnengenuß“ war. Sein Sohn und Nachfolger Wenzel III. gewann von König Albrecht, seinem Oheim, einen billigen Frieden (5. August). Er regierte aber nur bis zum 4. August 1306, und mit ihm erlosch im Mannesstamme das alte Přemyslidische Herrscherhaus Böhmens.

Auch die Regierung K. Wenzel’s II. ist für die innere Entwicklung Böhmens von nicht geringer Bedeutung. Zunächst erstarkte das deutsche Bürger- und Bauerthum in Böhmen, für das die Zeiten Ottokar’s II. ungemein günstig gewesen, noch weiterhin, wenn man auch darin nicht direct den König auf den Pfaden seiner Vorfahren findet. Schon machte sich ja im Lande eine antideutsche Gegenströmung vor allem in den Reihen des Kleinadels geltend, deren Beweggründe freilich wesentlich nur Neid und Eifersucht waren, mit der aber der König – nach den Erfahrungen seines Vaters – immerhin rechnen mußte. So hatte auch die Ausgestaltung der städtischen Gerichtsbarkeit – (1287 befahl der König, daß von nun an für die böhmischen Städte fränkischen Rechts die Berufung an die Altstadt Prag, für jene mit sächsischem Recht die Appellation an die Schöffen von Leitmeritz zu erfolgen habe) –, die Nebenbedeutung, daß der König die allzu innige Verbindung des deutschen Bürgerthums in Böhmen mit den nord- und süddeutschen Gemeinwesen zu lösen suchte. Auch die Zeit Wenzel’s als die Periode der Entwicklung ständischer Rechte für das Bürgerthum zu bezeichnen, geht nicht wohl an. Zwar wird um 1281 berichtet, daß bei den Berathungen über die Beseitigung der brandenburgischen Herrschaft auch die Städte beigezogen wurden, und im J. 1297 soll W. nach dem Berichte des Abtes von Königsaal neben den Baronen und Rittern auch die Bürger zu seinem Krönungsfeste geladen haben: aber weder die erstere noch und zwar viel weniger die Zusammenkunft von 1297 kann als ein „Landtag“, an dem das Bürgerthum Antheil hatte, bezeichnet werden. Zum Andenken an das glanzvolle Fest seiner Krönung stiftete W. (3. Juni 1297) in dem von ihm 1291 neu gegründeten [758] Cistercienserkloster Königsaal die neue Kirche. Jenes Kloster hat er mit Rechten und Einkünften reich ausgestattet, sowie er der Kirche und namentlich den Cisterciensern seine volle Gunst zuwendete. Daneben vergaß W. nicht seine weltlichen Pflichten. Gingen auch seine Pläne betreffs Errichtung einer böhmischen Universität und der systematischen Verbesserung des böhmischen Rechtes nicht in Erfüllung, so half er hier wenigstens im einzelnen mit klugen Vorschriften nach und hat er sich um die materielle Entwicklung seiner Landschaften namentlich durch die Ordnung des Münzwesen kein geringes Verdienst erworben. Die Klage über den frühen Heimgang des Königs war deshalb auch groß und nachhaltig.

Palacky, Gesch. v. Böhmen II, 290 ff. – Huber, Oesterr. Gesch. II, 28 ff. – O. Lorenz, Deutsche Gesch. im 13. u. 14. Jahrh., 2. Bd., Wien 1867. – A. Bachmann, Oesterr. Reichsgeschichte. Prag 1896.

*) Zu Bd. XLI, S. 732.