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ADB:Werner, Gregor Joseph

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Artikel „Werner, Gregor Joseph“ von Eusebius Mandyczewski in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 50, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Werner,_Gregor_Joseph&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 16:46 Uhr UTC)
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Werner: Gregor Joseph W., geboren um 1695, † am 3. März 1766 zu Eisenstadt in Ungarn, war ein tüchtiger Componist von ernster, gediegener Schulung und seit 1728 Capellmeister, später Obercapellmeister der Fürsten Esterhazy in Eisenstadt. Ueber seine Herkunft ist nichts bekannt. Als fürstlich Esterhazy’scher Capellmeister war er Joseph Haydn’s Vorgänger im Amte, und seine Werke wurden von diesem hoch in Ehren gehalten. Sein Stil war der allgemeine Stil der guten, ernsten Musik seiner Zeit, wie sie etwa in Joh. Jos. Fux und Ant. Caldara ihre Hauptvertreter hatte. Ihm stand der musikalische Ausdruck höher als der äußere Glanz seiner Werke; diese standen daher in dem Rufe, daß sie „schön, aber schwer“ seien. Für den Gebrauch der ihm unterstehenden Capelle schrieb er eine große Anzahl von Kirchenmusikwerken, Messen, Requiem, Vespern, Psalmen, Hymnen, Litaneien, Antiphonen, Lamentationen, Charfreitags-Oratorien u. dgl. m. und eine kleinere Zahl von Symphonien, Partiten, Orgel- und Clavierconcerten, Sonaten, Pastorellen u. dgl. Verschafften ihm diese Werke den Ruf eines trefflichen Contrapunctisten, so erwarb er sich doch seinen weitesten Ruhm und eine gewisse Popularität durch seine schnurrigen, derb-komischen Burlesken und Buffonerien, die durch längere Zeit sehr beliebt und verbreitet waren. Am bekanntesten waren „Zwey neue und extralustige musikalische Tafel-Stücke: 1. Der wienerische Tandl–Markt; 2. Die Bauern-Richterwahl“. Diese wurden zu Augsburg gedruckt. Ebenda erschien auch 1748 sein „Neuer und sehr curios–musikalischer Instrumental-Kalender“, in dem u. a. die Eigenschaften der einzelnen Monate musikalisch illustrirt werden. Aus seinem Nachlasse gab Joseph Haydn sechs Fugen für Streichquartett bei Artaria in Wien heraus, wie er auf dem Titelblatte ausdrücklich angibt „aus besonderer Achtung gegen diesen berühmten Meister“.

C. F. Pohl, Joseph Haydn. Bd. 1.