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ADB:Wiedeburg, Johann Ernst Basilius

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Artikel „Wiedeburg, Johann Ernst Basilius“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 380, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wiedeburg,_Johann_Ernst_Basilius&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 08:15 Uhr UTC)
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Wiedeburg: Johann Ernst Basilius W., Physiker und Astronom, geb. am 24. Juni 1733 zu Jena, † ebd. am 1. Jan. 1789, Bruder von Basilius Chr. Bernh. W. (s. S. 375). Auch er begann sein Studium in Jena, setzte es aber dann an der damals noch jugendlichen Universität Erlangen fort (1753–55). Nach zwei Jahren habilitirte er sich dortselbst als Docent der Philosophie und erhielt gleichzeitig die Stelle eines zweiten Universitätsbibliothekars. Sehr innig schloß er sich an den um das Studium der vaterländischen Litteratur verdienten Professor v. Windheim an, unter dessen Vorsitz er auch 1756 „pro loco“ disputirte. Im J. 1757 wurde W. außerordentlicher, im J. 1759 ordentlicher Professor der Philosophie und trug als solcher über Mathematik, Astronomie, Aesthetik, Redekunst und Poesie vor. Die auf seine Anregung hin gegründete „Deutsche Gesellschaft“, deren erster „Aeltester“ er war (1754), hat in Erlangen, nachdem sie sich zum „Institut der Moral und der schönen Wissenschaften“ erweitert hatte, ein halbes Jahrhundert lang geblüht und viel Gutes gestiftet. Als W. 1760 einen Ruf nach Jena erhielt, nahm er ihn hauptsächlich mit Rücksicht auf seinen alten Vater (s. a. S. 379) an, dem unlängst erst ein anderer Sohn gestorben war; doch mochte auch der Umstand das seinige beigetragen haben, daß W. mit dem Oberbibliothekar, dem zanksüchtigen Professor Reinhard, so schlecht wie möglich stand. In Jena trat er einstweilen als außerordentlicher Professor der Philosophie und zugleich als Substitut seines Vaters für Mathematik ein; nach dessen Tode erhielt er, zum weimarischen und waldeckischen Rathe ernannt, das von jenem verwaltete Ordinariat und bekleidete es bis zu seinem Ableben, indem er sich jetzt didaktisch und litterarisch ganz auf Mathematik und Astronomie beschränkte, mit Litteratur und Dichtung aber stets in Fühlung zu bleiben suchte.

Eine größere Anzahl von Schriften hat W. über philosophische und über Fragen der exacten Wissenschaften geschrieben. Manche darunter waren von den Zeitgenossen sehr geschätzt, so insbesondere: „Einleitung in die physisch-mathematische Kosmologie“ (Gotha 1776); „Natur- und Größenlehre in ihrer Anwendung zur Rechtfertigung der heiligen Schrift“ (Nürnberg 1782); „Mathematik für Aerzte“ (Weimar 1792; posthum; fortgesetzt von Kohlhaas). Aus der Erlanger Zeit rührt her eine „Beschreibung des neuen Sonnenmikroskopes“ (Nürnberg 1758; 2. Aufl. 1775). Die kleineren Abhandlungen über die Sündfluth, die Venusdurchgänge, Sternbilder, Nordlichter, Sonnenflecke, Erdbeben u. s. w. enthalten gar manchen guten Gedanken, sind aber jetzt vergessen. Für jene Zeit sehr beachtenswerth war eine Dissertation (Jena 1762): „Ob eine so große Verbesserung der Fernröhren zu hoffen sey, daß man dadurch Einwohner in den Planeten, wenn es dergleichen gäbe, deutlich genug erkennen könne?“ W. kommt, auf Grund correcter optischer Erwägungen, zu einem endgiltig verneinenden Bescheide.

Fikenscher, Vollständige akademische Gelehrtengeschichte der k. preußischen Friedrich-Alexanders Universität Erlangen, 2. Abtheilung, S. 183 ff. Nürnberg 1806. – Engelhard, Die Universität Erlangen von 1743 bis 1843, S. 44, 46, 162 ff. Erlangen 1843. – Spangenberg, Handbuch der in Jena seit beinahe fünfhundert Jahren dahingeschiedenen Gelehrten, Künstler, Studenten und anderen bemerkenswerthen Personen, S. 1. Jena 1819.