ADB:Wilhelmi, Alexander Victor
Halm’s „Griseldis“ und wurde im J. 1843 von Lobe für seine Gesellschaft nach Breslau engagirt, mit der er eine Reihe schlesischer Städte bereiste. In den Jahren 1845 bis 1849 war er mit seiner Pflegeschwester Antonie Wilhelmi am Hamburger Stadttheater thätig und siedelte mit ihr gemeinsam in dem letzteren Jahre nach Dresden über, wo er mit kurzer Unterbrechung bis zu seiner am 30. December 1876 wegen zunehmender Kränklichkeit erfolgten Pensionirung eine geachtete Stellung als ausgezeichneter Vertreter kleiner Rollen einnahm. Er leistete namentlich im Fache der alten, ergrauten Diener Vorzügliches, wurde aber auch anderweitig in bedeutenderen Rollen beschäftigt. Bekannter wurde er durch seine meist einactigen Lustspiele, unter denen das zuerst im J. 1850 erschienene: „Einer muß heirathen“, in dem er auf die Verhältnisse der Gebrüder Grimm anspielt, ohne doch von diesen wirkliche Bilder zu zeichnen, die weiteste Verbreitung fand und sogar ins Englische und Dänische übersetzt wurde. Sie erschienen unter dem Titel: „Lustspiele“ in vier Bänden gesammelt im Verlag der Arnoldischen Buchhandlung in Dresden in den Jahren 1853–1860 und zeichnen sich durch einen gewandten Dialog und drollige Situationen aus. Weniger Glück hatte W. mit seinen größeren Stücken, z. B. mit dem vieractigen Lustspiel „Zurück“ (Berlin 1860). W. sollte die Ruhe des Alters nicht lange genießen. Er hoffte in einem südlichen Klima Genesung zu finden und begab sich zum Winteraufenthalt nach Meran [231] in Tirol, starb aber dort nach nur kurzem Aufenthalt am 8. October 1877. Begraben wurde er am 13. October auf dem St. Annenkirchhofe in Dresden.
Wilhelmi: Alexander Victor W., eigentlich Zechmeister, Schauspieler und Lustspieldichter, wurde als Sohn eines k. k. Rechnungsrathes am 5. September 1817 in Ofen geboren. Nachdem er früh seine Eltern verloren hatte, wurde er im neunten Jahre dem Krause’schen Institut in Wien zur Erziehung übergeben. Später besuchte er das Piaristen-Gymnasium in der Josefstadt und trat nach Absolvirung der Obersecunda als Lehrling in die Karl Gerold’sche Buchhandlung ein. In den Jahren 1838 bis 1842 war er Gehülfe in der Kilian’schen Buchhandlung in Pest. Inzwischen war die Liebe zum Theater in ihm so mächtig geworden, daß er sich entschloß, zur Bühne zu gehen. Er debutirte daher am 11. Juni 1842 in Preßburg unter dem Namen Wilhelmi als Gawin in- Vgl. Tagebuch der Königlich Sächsischen Hoftheater vom Jahre 1877. 61. Jahrg. Dresden 1878, S. 71–73. – H. Uhde, Das Stadttheater in Hamburg. Stuttgart 1879, S. 185. – Jahrbuch für das deutsche Theater. I. Leipzig 1879, S. 31, 32. – Deutsches Theater-Lexikon. Herausgegeben von A. Oppenheim und E. Gettke. Leipzig 1889, S. 852.