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ADB:Wilhelmi, Friedrich

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Artikel „Wilhelmi, Friedrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 231, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilhelmi,_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 16:30 Uhr UTC)
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Wilhelmi: Friedrich W., eigentlich Friedrich Wilhelm v. Panwitz, Schauspieler, wurde am 21. April 1788 zu Schlicha in Preußen geboren. Er soll einer unbegüterten Adelsfamilie in der schlesischen Lausitz entsprossen und mit neunzehn Jahren in preußische Militärdienste getreten sein. Die Schlacht bei Jena und den Rückzug Blücher’s nach Lübeck machte er als Secondlieutenant mit. Als nach Abschluß des Tilsiter Friedens zahlreiche Entlassungen stattfanden, erhielt auch W. seinen Abschied und gerieth dadurch in die größte Noth. Durch Zufall kam er nach Dresden, lernte hier die nachmalige Wiener Hofschauspielerin Auguste Brede kennen und empfing von ihr ein Empfehlungsschreiben an den Theaterdirector Liebich in Prag, der ihn im J. 1813 auf seiner Bühne als Gottlieb Coke in Ziegler’s Schauspiel „Parteiwuth“ debutiren ließ. Der Erfolg war durchschlagend und führte zu einem Engagement Wilhelmi’s für Liebich’s Truppe, bei der W. blieb, bis er an Ochsenheimer’s Stelle im J. 1822 an die Wiener Hofburg berufen wurde, an der er als eines ihrer geachtetsten Mitglieder bis kurz vor seinem Ende am 2. Mai 1852 thätig war. Wilhelmi’s Begabung wies ihn auf das komische Fach; er spielte an der Burg, sobald er und die Theaterleitung diese seine Begabung entdeckt hatten, jede humoristische Rolle, die vor das Jahr 1848 zurückreicht, sodaß es hier ganz unmöglich ist, einzelne seiner Leistungen hervorzuheben. Niemand hat W. höher geschätzt als Laube. Er nennt ihn ein „künstlerisches Naturell, welches nicht mit Theorien, wol aber mit ganz guten geistigen Mitteln an die Composition seiner Gebilde ging“, und lobt ihn, nicht nur wegen seines Fleißes und seiner Hingebung an die Scene, sondern auch wegen seiner persönlichen Haltung.

Vgl. Wurzbach LVI, 176–181. – H. Laube, Das Burgtheater. Lpz. 1868, S. 218–222. – E. Wlassack, Chronik des k. k. Burgtheaters. Wien 1876, S. 154, 155. – C. L. Costenoble, Aus dem Burgtheater 1818 bis 1837. Wien 1889. (Register.) – Internationale Ausstellung für Musik und Theaterwesen. Wien 1892. Fach-Katalog der Abtheilung für deutsches Drama u. Theater. Wien 1892, S. 416. – O. Teuber, Gesch. des Prager Theaters II, 401. Prag 1885.