Zum Inhalt springen

ADB:Willatzen, Johann Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Willatzen, Johann Peter“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 93–94, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Willatzen,_Johann_Peter&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Wilmers, Wilhelm
Band 55 (1910), S. 93–94 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Peter Johann Willatzen in der Wikipedia
Peter Johann Willatzen in Wikidata
GND-Nummer 117387304
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|55|93|94|Willatzen, Johann Peter|Franz Brümmer|ADB:Willatzen, Johann Peter}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117387304}}    

Willatzen: Johann Peter W., Dichter und Uebersetzer, wurde am 12. September 1824 in Silberstadt, einem zur St. Michaelskirche der Stadt Schleswig eingepfarrten Dorfe, als Sohn des dortigen Lehrers geboren, kam in seinem dritten Jahre nach Hadersleben, wo sein Vater eine Stelle an der Wilhelminenschule erhalten hatte, und besuchte hier die Schule und eine Zeit lang auch das Gymnasium. Da jedoch den Eltern die Mittel fehlten, den Sohn studiren zu lassen, so widmete sich dieser dem Berufe eines Volksschullehrers und brachte zu dem Zwecke drei Jahre, von 1842–1845, auf dem Seminar zu Tondern zu. Zunächst erhielt er eine Hülfslehrerstelle an der Stadtschule in Altona, und hier begann er seine poetischen Versuche, denen sich die Spalten des „Hamburger Beobachters“ gern öffneten. Im J. 1849 kam W. als Substitut seines Vaters nach Hadersleben, ward aber im Mai 1850 mit den übrigen deutschen Lehrern von der damaligen dänischen Regierung [94] abgesetzt. Er unterrichtete nun, von der deutsch gesinnten Bevölkerung unterstützt, als Privatlehrer weiter, bis er, mit Gefängnißstrafe bedroht und in Gefahr, von den einrückenden Dänen aufgehoben zu werden, nach Rendsburg flüchtete und in die schleswig-holsteinische Armee eintrat, in der er bis zu ihrer Auflösung das Amt eines Feldküsters versah. Dieser Zeit entstammt sein „Liederbuch für Schleswig-Holsteins Krieger“ (1850), welches auch das zum Volksliede gewordene Gedicht „Des Sängers Tod“: „Es war auf Jütlands Aue, es war am kleinen Belt …“ enthält. Im April 1851 kam W. als Lehrer an der höheren Töchterschule nach Bremen, widmete sich hier mit Vorliebe dem Studium der Geschichte und unterrichtete eine Reihe von Jahren an verschiedenen Instituten in diesem Fache. Im J. 1865 wurde er vom Senat zum Lehrer an der Hauptschule gewählt, und an derselben hat er als ein für seinen Beruf begeisterter und wegen seiner Leistungen allgemein geschätzter Pädagoge noch Jahrzehnte wirken können. Er starb am 14. December 1898.

Schon in früher Jugend, als seine Heimath noch unter dänischer Herrschaft stand, hatte sich W. mit den nordischen Sprachen vertraut gemacht, sich lebhaft für die Geschichte und Litteratur des Nordens interessirt und ohne fremde Leitung sich im Uebersetzen dahin gehöriger Dichtungen versucht. System kam in diese Thätigkeit erst, nachdem er in Bremen den sprachkundigen, formgewandten Dichter Friedrich Ruperti kennen gelernt und an ihm einen treuen Freund und wohlmeinenden Förderer seiner poetischen Bestrebungen gefunden hatte, und seine Uebersetzungen von Dichtungen eines Andersen, C. M. Bellmann, H. Hertz, Holberg, Janson, Henrik Scharling, Es. Tegnèr, sowie die metrischen Uebertragungen, die in den Sammelwerken „Nordlandsharfe. Ein Ueberblick über die neuere Lyrik des Nordens“ (1858, 2. Aufl. 1889) und „Altisländische Volks-Balladen und Heldenlieder der Färinger. Zum ersten Mal übersetzt“ (1865, 2. Aufl. 1897) enthalten sind, müssen als rühmlich bezeichnet werden. Als selbständiger Dichter ist W. vorwiegend Lyriker, der in seinen Liedern einen reinen warmen Herzenston anschlägt. Er hat deren mehrere Sammlungen veröffentlicht, wie „Uferblumen“ (1853); „Tagfalter“ (1855); „Gedichte“ (1860. Zweite Sammlung 1862. Auswahl 1872); „Buch der Lieder“ (1866, 3. Aufl. 1877), denen sich dann noch das epische Gedicht „Hannibals Tod“ (1857, 2. Aufl. 1870) anschließt.

Persönliche Mittheilungen. – Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, 4. Bd. 1899, S. 328. – Alberti, Lexikon der schleswig-holstein-lauenburgischen Schriftsteller von 1866–1882; 2. Bd., S. 383.