Zum Inhalt springen

ADB:Winckel, Friedrich Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Winckel, Friedrich Wilhelm“ von Paul Bahlmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 336–337, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winckel,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Winck
Nächster>>>
Winckel, Heinrich
Band 43 (1898), S. 336–337 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Wilhelm Winckel in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm Winckel in Wikidata
GND-Nummer 117399507
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|336|337|Winckel, Friedrich Wilhelm|Paul Bahlmann|ADB:Winckel, Friedrich Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117399507}}    

Winckel: Friedrich Wilhelm W., Sohn des königlichen Kreisphysicus Hofrath Dr. Winckel zu Berleburg, wurde dort am 7. September 1804 geboren. Zuerst von seinem Vater und dem Pastor Usener, dann seit 1819 von seinem Verwandten, dem Kirchenrath Dilthey in Diez mit Sorgfalt und gutem Erfolge unterrichtet, besuchte er von 1820–1824 die Gymnasien zu Weilburg, Wetzlar und Soest, studirte von 1824–1827 in Berlin und gehörte von 1827–1829 dem Predigerseminar zu Wittenberg an. 1833 wurde er als Pfarrer nach Raumland bei Berleburg berufen, von wo er 1838 nach seiner Geburtsstadt übersiedelte, in der er bis 1854 als zweiter, nachher als erster (Ober-)Pfarrer und Superintendent bis zu seinem am 13. December 1876 erfolgten Tode eine segensreiche Wirksamkeit entfaltete und die Gunst des fürstlichen Hauses in hohem Grade genoß. Die großen Verdienste, die er sich als Seelsorger und Gelehrter erworben, erkannte auch die benachbarte Universität Marburg an, die ihm am 21. November 1868, dem hundertjährigen Geburtstag Schleiermacher’s, die theologische Doctorwürde verlieh. Außer einigen kleineren theologischen Schriften – einer katechetischen Bearbeitung der ersten 13 Capitel des Briefes Pauli an die Römer (1850), drei 1852 gehaltenen Predigten (1852/53), deren eine dem Gedächtniß des Fürsten Albrecht gilt, und einem Katechismus zur Vorbereitung auf die Communion (1874) – veröffentlichte W. verschiedene Beiträge zur Geschichte [337] der Grafschaft Wittgenstein, über welche eine erschöpfende Darstellung immer noch aussteht. Schon 1842 erschien seine Biographie des Grafen Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1687–1741), die zugleich eine kurze Geschichte des Hauses Wittgenstein und der Stadt Berleburg enthält und 1850 durch das im 4. Bande der Tholuck‘schen Sonntags-Bibliothek publicirte Lebensbild desselben Grafen nach früher W. unzugänglichen archivalischen Quellen eine werthvolle Ergänzung fand. Sodann stellte W. aus den Aufzeichnungen des vorher nur wenig bekannten Grafen Ludwig des Aelteren (1532–1605) 1855 dessen Selbstbiographie zusammen, die diesen Grafen als einen äußerst frommen und hervorragenden Fürsten erscheinen läßt, würdig der großen Lobeserhebungen seiner Zeitgenossen. Leider hat W. diese Publication nicht zu Ende geführt, sondern sich andern Arbeiten zugewandt. 1861 entwarf er in den Protestantischen Monatsblättern (Bd. 17) ein Bild des heldenmüthigen Prinzen Victor von Wied (1782–1812), das in etwas erweiterter Form 1863 nochmals zum Abdruck gelangte. Im Auftrag der königl. Regierung zu Arnsberg endlich verfaßte er als Anhang zu dem neuen Lagerbuche seiner Pfarrkirche eine Chronik der evangelischen Gemeinde Berleburg, die, mit der Gründung der Stadt (1258) beginnend, 1868 bis zum Jahr 1605 fortgeführt war und soweit auch im Druck (1872) vorliegt.

Die biographischen Angaben, welche ich Herrn Generalsuperintendenten D. Nebe verdanke, sind den Acten d. kgl. Consistoriums zu Münster entnommen.