ADB:Witego
Herzog Friedrich II. von Oesterreich und Steiermark, auf, zur Zeit, als der genannte Babenberger die Folgen seiner Aechtung (1236) verwunden hatte und Wien zurückzuerobern sich anschickte (Dec. 1239). Seit April 1244 begegnen wir W. als Nachfolger Heinrich’s von Merin, aus dem Geschlechte der Herren von Mureck, in der wichtigen Stellung des herzoglichen „Landschreibers“ von Steiermark. Mit der Pfarrpfründe zu S. Peter ob Judenburg ausgestattet, erscheint dieser Landschreiber wiederholt als Stellvertreter des Herzogs in landesfürstlichen Rechtssachen, als Vorsitzender im Landtaiding (vor 1245). Als den letzten Babenberger sein Geschick (15. Juni 1246) in der Schlacht a. d. Leitha ereilt hatte, und Steiermark in kaiserliche Verwaltung trat, behauptete sich W. in seinem Amte, und eine Urkunde bezeichnet ihn und seinen Bruder Rüdiger als Inhaber der Lehensherrschaft Halbenrain. Wir finden ihn 1248 unter dem Titel „Schreiber des Reiches“ zur Seite des kaiserlichen Hauptmanns Otto Grafen von Eberstein und 1249 in gleicher Eigenschaft neben dem kaiserlichen Landverweser Meinhard Grafen von Görz. Als „Kaiserlichen“ wird ihm vom Papst Innocenz IV. in dessen Weisung an den Erwählten von Salzburg, Philipp von Sponheim (25. Mai 1249), die Pfarre (Pöls) aberkannt. Aber, daß er sein Amt behauptete, erhellt aus der Thatsache seiner Zeugenschaft in einer Urkunde des genannten Kirchenfürsten im Februar 1250, woselbst er „Landschreiber“ genannt wird. In der Zeit einer neuen Krise, als Ottokar von Böhmen den Versuch machte, auch Steiermark an sich zu bringen (1252), hielt W. seine [554] Amtsstellung fest und desgleichen, als Ottokar das Land den Arpáden überlassen mußte (April 1254), denn noch im September 1254 finden wir W. zur Seite des ungarischen Statthalters Stephan in der bisherigen Eigenschaft als Landschreiber. Bald jedoch muß er den Dienst bei König Ottokar II. vorgezogen haben, da wir ihn 1255 als Landschreiber der neugestalteten Provinz, des Landes Oesterreich ob der Enns, verzeichnet sehen. Kurz darnach (1256) erlag er der Privatrache des angesehenen Herrn von Volkenstorf, der ihn im Kloster S. Florian erschlug. Der Bericht der gleichzeitigen Garstner Klosterannalen über dieses Ereigniß lautet wörtlich zum Jahre 1256: „Ortolf von Volchenstorf, ein Ministeriale Oesterreichs, tödtete den ehrwürdigen Witego, Schreiber des Herzogs (Ottokar), im Speisesaale der Brüder des S. Florianklosters zuerst mit einem Messer, dann völlig mit dem Schwerte, zwecklos und ungebührlich und zu seinem eigenen Verderben, denn Ortolf und Otto von Nor, sein Neffe und dessen Bruder Dietrich wurden ohne Aussicht auf Heimkehr aus dem Lande vertrieben, ihre sämmtlichen Burgen gebrochen und ihre ganzen Güter confiscirt.“
Witego, Notar des Bischofs von Seckau, Pfarrer in der Steiermark, Landschreiber allhier und im Oberösterreich, ermordet im Kloster St. Florian (1256). Von unbekannter Herkunft, kein Steiermärker, taucht dieser Geistliche 1239 als Notar oder Schreiber des damaligen Seckauer Bischofs Heinrich, des ausdauernden Anhängers- Die Angaben zusammengestellt in Krones, Verfassung und Verwaltung der Mark und des Herzogthums Steier. Graz 1897. – Ueber Witego’s Ende Ann. Garst. Monum. Germ. SS. IX, S. 600.