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ADB:Witte, Emanuel de

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Artikel „Witte, Emanuel de“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 592, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witte,_Emanuel_de&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 20:48 Uhr UTC)
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Witte: Emanuel de W. oder de Wit, Architekturmaler, wurde wahrscheinlich zu Alkmaar im J. 1617 geboren. Er war Schüler des Evert van Aelst in Delft und wurde während seines Delfter Aufenthaltes von Gerard Houckgeest und H. van Bliet, später in Amsterdam durch Rembrandt beeinflußt. Im J. 1636 wird er in den Listen der St. Lucasgilde in Alkmaar genannt. Im J. 1639, vielleicht schon früher, hielt er sich in Rotterdam auf, wo er mit den Architekturmalern Anthony de Lorme und Johannes van Vucht bekannt wurde. Am 23. Juni 1641 wurde er Mitglied der Lucasgilde in Delft, und noch am 22. März 1650 hören wir, daß er dort ein Atelier miethete. Im J. 1656 finden wir ihn dann verheirathet in Amsterdam wohnen, das er bis zu seinem durch Ertrinken herbeigeführten Tode im J. 1692 nicht mehr verließ. – W. war einer der besten Architekturmaler des siebzehnten Jahrhunderts. Er liebte es die Kirchen der Städte, in denen er lebte, zu malen, doch scheint er auch Reisen gemacht zu haben, da sich unter seinen Bildern auch die Darstellungen von Kirchen fremder Städte befinden. „Durch die glückliche Wahl besonders malerischer Perspectiven, durch eine feine Beobachtung des an den Wänden und Säulen spielenden, durch große, manchmal farbige Fenster einfallenden Lichtes, durch eine reife, breite, weiche und doch bestimmte Pinselführung wußte er solchen Darstellungen einen außergewöhnlichen Reiz zu verleihen, besonders aber auch durch die geschickte und geistvolle Art, wie er die Figuren der zahlreichen Andächtigen, die seine Räume füllen, den Linien und Farben nach mit der Architektur zu einer unauflöslichen Einheit zu verbinden verstand.“ Seine Bilder werden daher von den Kennern sehr geschätzt und haben hohe Preise im Kunsthandel. Z. B. zahlte Sir Richard Wallace für ein Gemälde Witte’s die Summe von ungefähr 40 000 Francs. Die Hauptbilder des Künstlers werden im köngl. Museum des Haag, im Amsterdamer Reichsmuseum, im Brüsseler Museum, in den Galerien zu Berlin, Weimar und Braunschweig, sowie in der Hamburger Kunsthalle und in der Wiener Sammlung Czernin aufbewahrt. Bilder anderer Art sind der „Fischmarkt“ in Amsterdam und eine ähnliche Scene im Leipziger Museum.

Vgl. G. K. Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexicon. München 1852. XXII, 1, 2. – W. Bode, Catalog der unter dem Namen „Thieme’sche Stiftung“ in den Besitz des Museums der Stadt Leipzig übergehenden Gemälde-Sammlung. Leipzig 1886. S. 21. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 767, 768. – G. Leithäuser, Hamburger Kunsthalle. Die Gemäldesammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft. Hamburg 1889. S. 41, 42. – Musée royal de La Haye (Mauritshuis). Catalogue raisonné des tableaux et des sculptures. La Haye 1889. S. 483 bis 485.