ADB:Wolff, Bernhard (Begründer von Wolffs Telegraphenbüro)

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Artikel „Wolff, Bernhard“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 661–662, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolff,_Bernhard_(Begr%C3%BCnder_von_Wolffs_Telegraphenb%C3%BCro)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:51 Uhr UTC)
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Wolff *): Bernhard W., Begründer des Wolff’schen Telegraphenbureaus, geboren am 3. März 1811 zu Berlin, † ebenda am 11. Mai 1879. Der zweite Sohn eines Berliner jüdischen Bankiers, widmete W. sich in Halle dem medicinischen Studium und erwarb dort den Doctorgrad. Nach dem Tode des Vaters, der sein Vermögen verloren hatte, war er in litterarischen und buchhändlerischen Unternehmungen thätig; er gehörte zu dem kleinen Kreise jener freigesinnten und patriotischen Männer, aus deren Mitte und Mitteln die „National-Zeitung“ zum ersten Male am 1. August 1848 hervorging. W. übernahm zunächst deren geschäftliche Leitung und wußte durch seine Gewandtheit, sein kluges und festes Benehmen bei dem Einrücken des Generals Wrangel in Berlin im November 1848 und bei der Verhängung [662] des Belagerungszustandes über die Stadt das Fortbestehen der Zeitung zu sichern, deren Besitz er im J. 1850 erwarb. Im Herbst des Jahres 1849 errichtete er sein Telegraphenbureau, das erste dieser Art in Europa, welches die Zeitungspresse in der erfolgreichsten Weise umgewandelt hat. Von unermüdlichem Fleiß und einer unbeugsamen Energie getragen, wußte er dies ursprünglich bescheidene Unternehmen von Jahr zu Jahr auszudehnen, zu vervollkommnen und durch Schwierigkeiten und Mißlichkeiten hindurch zu der Bedeutung zu führen, die es jetzt einnimmt. 1864 verkaufte er das Telegraphenbureau an die jetzige Actiengesellschaft, doch war er noch einige Jahre als Generaldirector thätig. Seit 1871 hat er sich ganz davon zurückgezogen und lebte seitdem ausschließlich seiner Lieblingsschöpfung, der „National-Zeitung“. In seiner Berliner Wohnung und dem Landhaus zu Pankow versammelte er oft die Mitglieder seiner Redaction und andere Litteraten, darunter als besondere Freunde Emil Brachvogel und Karl Beck. 1876 ereilte ihn in Marseille ein Schlaganfall, von dem er sich zwar in Karlsbad vorübergehend erholte. Seit November 1878 litt er an Gicht und Nierenkrankheit, die ihm den Tod brachten.

National-Zeitung, Berlin, 12. und 14. Mai 1879, 11. Mai 1880.

[661] *) Zu S. 115.