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ADB:Xeller, Christian Johann

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Artikel „Xeller, Christian“ von August Wintterlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 580–581, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Xeller,_Christian_Johann&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 18:21 Uhr UTC)
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Xeller: Christian (nicht Johann) X. (nicht Gseller), Maler, geboren am 18. August 1784 in der Reichsstadt Biberach, † am 23. Juni 1882[1] zu Berlin, lernte zuerst bei seinem Vater die Weißgerberei. Auf der Wanderschaft kam er nach Düsseldorf, trat aus der Werkstatt in die Akademie über und schloß dort eine enge Freundschaft mit Peter Cornelius, die bis zu dessen Tod unerschüttert aushielt. Nach fünfjähriger Studienzeit kehrte er ums Jahr 1808 in seine Vaterstadt zurück und verdiente sich zwei Jahre durch in Oberschwaben reichlich sein Brot als Porträtmaler. Nach einer größeren Reise durch Deutschland mit einem anderen Genossen des Düsseldorfer Freundeskreises, dem Kupferstecher Karl Barth, kam er im J. 1810 nach Frankfurt a. M., wo er mit Cornelius, der ums Jahr zuvor dahin gegangen war, zusammenzog. Mit einem Reisestipendium des Königs Friedrich von Württemberg begleitete er den Freund im Herbst 1811 nach Rom, von wo er nach damaligem Brauche eine Arbeit nach Stuttgart einsandte, bestehend in Copien der vier Facultäten nach Rafael. Als aber weitere Mittel aus der Heimath ausblieben, vielleicht weil er in Rom katholisch geworden war und auch Andere, wie z. B. Overbeck, zu diesem Schritte antrieb, mußte er zu Anfang des Jahres 1813 mit Unterstützung von Thorwaldsen, Overbeck u. A. nach Deutschland zurückkehren, wo er sich vier Jahre der Reihe nach in Biberach, München, Nürnberg, Frankfurt und Aschaffenburg mit Bildnißmalen und geringeren Arbeiten für Kunsthändler und Fabrikanten durchzuschlagen hatte. Von den Brüdern Boisserée zu Anfang des Jahres 1817 nach Heidelberg gezogen, diente er diesen als Restaurator von Gemälden ihrer Sammlung, deren er auch einige zeichnete und radirte. Außerdem malte er dort wieder Bildnisse und gab Unterricht, wodurch er zum ersten Lehrer des berühmten Landschafters Karl Rottmann wurde. Vielleicht fällt in diese Zeit das edle Bildniß des Philosophen Hegel, das durch den Stich von F. W. Bollinger[WS 1] eine weite Verbreitung gefunden hat.

[581] X. litt jedoch neben Freunden wie Cornelius an dem, bei einem Oberschwaben überraschenden, Mangel einer schöpferischen Künstlerphantasie; er beschränkte sich nicht ohne schwere innere Kämpfe, aus denen schon sein Uebertritt zum Katholicismus hervorgegangen sein soll, mehr und mehr aufs Porträtiren und aufs Copiren alter Bilder, nachdem er in früherer Zeit auch Landschaften, religiöse und historische Bilder unter sichtlicher Einwirkung seiner Studien an den alten deutschen, besonders den schwäbischen Meistern geschaffen hatte. Unter diesen Umständen ließ er sich gerne, von Schinkel und Waagen empfohlen, im J. 1825 nach Berlin einladen, um dort unter Schlesinger’s Leitung Gemälde für das Museum zu restauriren. Auf der Reise dahin durfte er mit einem Einführungsbriefe von Marianne v. Willemer, die ihn schon in den Jahren 1810 und 1811 in Frankfurt a. M. kennen und schätzen gelernt hatte und ihrer Empfehlung eine Zeichnung Xeller’s vom Heidelberger Schlosse beilegte, in Weimar bei Goethe vorsprechen (s. Briefw. zw. Goethe u. M. v. Willemer, S. 199 f.). Seine Leistungen als Restaurator fanden in Berlin alle Anerkennung und verschafften ihm im October 1830 eine feste Anstellung mit 500 Thalern jährlich. Im J. 1855, nach Schlesinger’s Tod, wurde ihm die Oberleitung der Restaurationsarbeiten im Museum übertragen und im J. 1857 erhielt er den Titel eines Professors. Schon 80 Jahre alt schloß er einen überaus glücklichen Ehebund mit Wilhelmine Ponath, der 56jährigen Tochter seiner langjährigen Hauswirthin. X. war, wie viele bei Eelking und Riegel abgedruckte Briefe von ihm beweisen, ein Mann von reinem und reichem Gemüthe, mancherlei Kenntnissen und oft merkwürdig treffendem Urtheil in Sachen der Kunst. Ein lebensvolles Selbstbildniß findet sich in phototypischer Wiedergabe bei Riegel.

Vgl. Riegel, Peter Cornelius. Festschrift etc., S. 424 ff. – M. von Eelking, Künstlerbriefe a. d. Jahren 1809–1844, S. 2 ff. im Archiv f. d. zeichn. Künste, Jg. 15 (1869). – Förster, Peter von Cornelius. Ein Gedenkbuch I, 71 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 580. Z. 26 v. u.: Xeller † 23. Juni 1872 (nicht 1882). [Bd. 55, S. 895]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich Wilhelm Bollinger (1777–1825), Kupferstecher, Professor an der Akademie der bildenden Künste zu Berlin.