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ADB:Zapf, Nicolaus

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Artikel „Zapf, Nicolaus“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 694–695, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zapf,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 20:22 Uhr UTC)
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Zapf: Nicolaus Z., Weimarer Generalsuperintendent, † 1672. Z. ist geboren am 11. Februar 1600 (nach anderen 1601) als Sohn des Predigers Esaias Z. zu Millwitz im schwarzburgischen Amte Paulinzelle. Im elterlichen Hause, dann auf der Schule zu Arnstadt vorgebildet, studirte er seit 1620 unter sehr schwierigen ökonomischen Verhältnissen in Jena, wo er 1622 Magister wurde, und in Wittenberg. Hier konnte er sich durch eine einträgliche Haushofmeisterstelle von 1623 bis 1632 aufhalten und wurde im letztgenannten Jahre Adjunct der philosophischen Facultät. Neigung und Studien hatten ihn aber immer hauptsächlich zur Theologie geführt. Daher sah er es als ein großes Glück an, daß er 1633 eine Berufung als ordentlicher Professor der Theologie nach Erfurt erhielt, wo man damals gerade mit dem Plane umging, die Facultät mit lutherischen Lehrern zu besetzen. Es war mitten im dreißigjährigen Kriege. Daher geschah es auch unter „Königlich Schwedischem Procancellariat“, daß Z. 1634 als Doctor der Heil. Schrift in Erfurt promovirte. Sein Lehrauftrag erweiterte sich in den folgenden Jahren erheblich dadurch, daß er 1637 noch die Professur der hebräischen Sprache und darauf auch noch die „der Augsburgischen Confession“ bekam. 1642 ernannte ihn der Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar zu seinem Kirchenrathe und zog ihn im folgenden Jahre überhaupt an seinen Hof, indem er ihn 1643 zum Hofprediger in Weimar machte. 1644 wurde Z. Generalsuperintendent des Herzogthums und zugleich Beisitzer bei dem Oberconsistorium und Pastor bei der St. Peter- und Paulskirche daselbst. In allen diesen Aemtern hat er sich als ein sehr eifriger und gewissenhafter Mann bewährt, und durch das Vertrauen seines Landesherrn wurde er öfter mit wichtigen Commissionen betraut. Als orthodoxer Theologe kämpfte er litterarisch gegen die Weigelianer (s. unten). – Was sein häusliches Leben betrifft, so war er seit 1634 mit der Tochter des Rathsherrn Nürnberger Martha Elisabeth verehelicht, von welcher er vierzehn Kinder (neun Söhne und fünf Töchter) hatte. Die bekanntesten seiner Söhne waren Gottfried, Salomon und Wilhelm, über welche sich bei Zedler (s. unten) besondere Artikel finden, wie auch über Zapf’s Vater Esaias. Z. starb am 29. August 1672 im Alter von 72 Jahren.

Schriften: Zahlreiche Dissertationen „de Spiritu in genere eiusdemque conceptu“; „de liberalitate“; „de causa et causato“; „de elementis“; „de igne elementari“; „de modestia“; „de magistratu“; „de calido innato“; „de objecto cuiuslibet disciplinae“; „de anima vegetante“; „de mentibus seu intelligentiis“; „Theoremata quaedam e practica philosophia excerpta“; „de mundo“: „Trias argumentorum contra Matth. Mant. Hungarum“; „Assertiones aliquot philosophicae“ (Wittenb. 1627); „De stellis“ (ebd. 1626); Tractatus distinctionum ac limitationum, quarum luce practicae philosophiae praecepta perspicua redduntur“ (Wittenb. 1631); „Dubia physica“ (ebd. 1632); „Opusculum Theologicum“ (Nürnberg 1737?); „Compendium locorum theologicorum, articulos fidei complectens“ (Weimar 1644); „Catena aurea articulorum fidei“ (ebd. 1645); „Hodogeticum philosophiae practicae“ (Wittenb. 1656); „Philosophia universa“ (Jena 1663); „Treuherzige Wächterstimmen wegen der einschleichenden Weigelianischen Mordbrenner erschollen“ (Ulm 1639); „Investiturpredigt über das Evangelium Luc. XIX“ (Weimar 1653) und andere Predigten und Andachten, deren Titel bei Zedler s. unten.

Vgl. Witte, Memoria Theologorum Dec. XIV, p. 1649 u. Ebend., Diarium Biograph. T. I. – Motschmann, Erfordia Litterat. Contin. 5.Uhse, Lexikon der berühmtesten Kirchenlehrer im 16. u. 17. Jahrh., S. 1005. – [695] Ludolph, Schaubühne VI. Th., S. 1388. – Unschuldige Nachrichten 1713, S. 352 ff. – Walch, Einleitung in die Religionsstreitigkeiten außer der Evangelisch-luth. Kirche IV, S. 1089 ff. – Jöcher, Gelehrten-Lexikon s. v. – Zedler, Universallexikon 60. Theil, Sp. 1620 ff., woselbst noch weitere ältere Litteratur über Z. zu finden ist.