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ADB:Zenker, Friedrich Albert von

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Artikel „Zenker, Friedrich Albert (von)“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 57–58, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zenker,_Friedrich_Albert_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 02:18 Uhr UTC)
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Band 45 (1900), S. 57–58 (Quelle).
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Zenker: Friedrich Albert (von) Z. war zu Dresden am 13. März 1825 als Sohn des Geh. Hofraths Z. geboren und studirte von 1843–49 in Leipzig und Heidelberg Medicin. Nach der 1851 in Leipzig mit der Schrift „De genetico affectionis renum in cholera connexu cum ceteris hujus morbi partibus“ erfolgten Promotion zum Dr. med. begab er sich nach Wien zu seiner weiteren Ausbildung in der pathologischen Anatomie (unter Rokitansky und Hesohl), nachdem er seit 1849 Assistent am Georgen-Hospital in Leipzig (unter Radius) gewesen war. Noch im gleichen Jahre 1851 erhielt er in seiner Vaterstadt Dresden die Prosectorstelle am städtischen Krankenhause und bereits 1855 wurde er, nachdem er zwei Jahre als Docent die pathologische Anatomie an der dortigen medicinisch-chirurgischen Akademie gelehrt hatte, zum Professor der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie bei derselben ernannt. In dieser Stellung verblieb er bis zum Jahre 1862, in welchem er einem Rufe [58] als ord. Professor der pathologischen Anatomie bei der Universität Erlangen folgte, woselbst er über 30 Jahre lang mit größtem Erfolge als Lehrer und Forscher gewirkt hat. Noch ehe er nach Erlangen übersiedelte, gelang ihm eine Entdeckung, die ihn in den weitesten Kreisen bekannt machte, indem er zuerst 1860 den Nachweis erbrachte, daß die bis dahin (seit der Mitte der dreißiger Jahre) als harmlose Schmarotzer bekannten Trichinen unter Umständen schwere und sogar tödtliche Erkrankungen beim Menschen hervorrufen können, Erkrankungen, die oft viele Menschen gleichzeitig befallen. Seine Abhandlung „Die Trichinenkrankheit“, die 1860 in Virchow’s Archiv erschien, eröffnete die große Reihe von Untersuchungen, die danach von Virchow, Küchenmeister, Leuckart u. A. über Lebensweise, Wandlungen und Verschleppung der Trichinen gemacht wurden. Aus diesen Arbeiten leiteten sich die Maßnahmen her, die seitdem in allen Culturstaaten durch die Gesetzgebung gegen die Verbreitung der Trichinen getroffen wurden und veranlaßten gleichzeitig auch Fortschritte auf anderen Gebieten der öffentlichen Gesundheitspflege. Von seinen zahlreichen anderweitigen Arbeiten und Untersuchungen führen wir nur einige an; so seine verdienstvollen „Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Lunge“ (Dresden 1862, m. 1 Tafel), seine damit in Verbindung stehende Entdeckung der sogen. Eisenlunge und die für die Gewerbehygiene wichtigen Erkrankungen der Lunge durch Staubeinathmung (Deutsches Archiv f. klin. Medic., Bd. II). Wichtig ferner sind seine Studien über die Veränderungen der willkürlichen Muskeln beim Typhus abdominalis (Leipzig 1864, m. 5 Tafeln), über den Cysticereus racemosus des Gehirns (Bonn 1882, m. 1 Tafel), über die acute gelbe Leberatrophie (Archiv f. klin. Medic., Bd. 10). Eine Arbeit über die Krankheiten des Oesophagus erschien von ihm in Ziemssen’s Handbuch der inneren Krankheiten. In Verbindung mit dem letzteren Gelehrten hatte Z., der von der innersten Ueberzeugung durchdrungen war, es müßten die pathologische Anatomie und die praktische Medicin stets in der innigsten Fühlung mit einander bleiben, 1866 das im Obigen schon mehrfach erwähnte Deutsche Archiv für klinische Medicin von v. Ziemssen und Zenker gegründet, das nach nunmehr über 30jährigem Bestande seinen hervorragenden Platz in der medicinischen Litteratur behauptet.

Die vorstehenden Anführungen betreffen nur einen kleinen Theil der Arbeiten Zenker’s, der alle Errungenschaften der Wissenschaft mit größtem Eifer verfolgte und nicht allein ein großer Gelehrter sondern auch ein vortrefflicher akademischer Lehrer war, der sich durch Gründlichkeit, Bestimmtheit und Klarheit im Vortrage auszeichnete, wodurch seine Lehrthätigkeit sich zu einer ungemein erfolgreichen gestaltete. Da er auch seinen Schülern gegenüber ein warm empfundenes Wohlwollen und ein reges Interesse an ihrer persönlichen Förderung bekundete, erfreute er sich einer aufrichtigen Liebe und Verehrung derselben, weit über die Universitätszeit hinaus. – An Auszeichnungen, die dem um die Wissenschaft wie das Wohl der Menschheit in gleichem Maaße verdienten Gelehrten zu Theil wurden, sind der ihm 1865 ertheilte Monthyon-Preis und der ihm später verliehene, mit dem persönlichen Adel verbundene Bairische Kronenorden zu nennen. – 1895 veranlaßten Kränklichkeit und Ruhebedürfniß ihn zum Rücktritt von seinem Lehramte und am 18. Juni 1898 erfolgte zu Reppentin bei Plau in Mecklenburg, wo er bei Verwandten zur Erholung weilte, nach kurzem Krankenlager sein Tod.

Biographisches Lexikon d. hervorr. Aerzte aller Zeiten und Völker von Gurlt u. Hirsch. Bd. 6, 1888, S. 364. – G. Hauser in Münchener medic. Wochenschrift, 1898, S. 854.