ADB:Ziegelbauer, Magnoald
Gottfried Bessel zu Moralvorträgen in seiner Abtei Göttweih (1733). Doch der Hang zum Bücherschreiben wurde in ihm immer mächtiger und hiefür erschien ihm Wien mit seinen reichen Bibliotheken als die passendste Stätte. Hier entfaltete Z. bei dauerndem Verweilen zu Gunsten der Geschichte seiner Kirche und seines Ordens, dem er nie untreu wurde, ein litterarisches Schaffen, dessen Früchte immer von großer Belesenheit zeugen, aber zuweilen gründliche Durcharbeitung des Stoffes vermissen lassen. Hier entstand sein Hauptwerk, eine Geschichte der wissenschaftlichen (und jugendbildenden) Thätigkeit des Benedictinerordens, aber es gelang ihm nur, einen als Vorläufer dienenden Band zu veröffentlichen (1739), während die Herausgabe des ganzen Werks erst nach seinem Tode durch die aufopfernde Bemühung seines Freundes Oliverius Legipontius (Historia rei literariae ordinis S. Benedicti. Aug. Vindel. 1754. 4 Bände Fol.) erfolgte – eine immerhin achtunggebietende Leistung, wenn sie auch an die verwandten der Mauriner nicht hinanreicht, mit denen Z. brieflichen Verkehr pflegte. Nähere Beziehungen zu dem Abt Benno von Braunau (bei Prag), für welchen Z. eine Geschichte dieses Stifts schrieb (1740), und zu dem böhmischen Kanzler Grafen Kinsky, welcher ihm eine Lehrstelle an einer geplanten, aber nicht zu Stande gekommenen Akademie für Jünglinge aus dem böhmischen Adel zudachte, gaben den Anlaß dazu, daß Z. einen beträchtlichen Theil seiner historiographischen Arbeit den Landschaften Böhmen und Mähren widmete; Zeugen dafür sind seine „Bibliotheca bohemica“ – eine Scriptorensammlung mitten inne stehend zwischen den ähnlichen Werken von Freher und Pelzel – und sein „Olomucium sacrum“, beide ungedruckt. In Anerkennung solcher Verdienste wählte ihn im [155] J. 1747 die Societas incognitorum in Olmütz zu ihrem Mitglied und Secretär. An dem Sitze dieser kurzlebigen gelehrten Gesellschaft brachte Z. seine letzten Jahre hin.
Ziegelbauer: Magnoald (Magnus) Z., gelehrter Benedictiner, geboren zu Ellwangen 1689, † zu Olmütz am 13. Juni 1750. Sein Ordensgelübde legte er im J. 1707 in Zwiefalten ab; da er aber für sein wissenschaftliches Streben bei den dortigen Klostergenossen kein Verständniß fand, vielmehr Neid und Haß erntete, siedelte er nach Reichenau über (um 1726, s. Freiburger Diöz.-Archiv 4, 292 f.), wo übrigens auch Zustände herrschten, die ihn nicht befriedigen konnten. Nur etwa 5 Jahre hatte er dort zugebracht, als er in Angelegenheiten dieses Klosters nach Wien gesandt wurde. Hieran knüpfte sich eine entscheidende Wendung in seinem Lebensgang. Z. blieb fortan bis an sein Lebensende in Oesterreich. In der Art seiner Thätigkeit änderte sich zunächst nichts. Hatte er bisher in den Klosterschulen von Zwiefalten und Reichenau Theologie gelehrt, so gewann ihn jetzt der gelehrte- Legipontius Oliver., Elogium historicum Magnoaldi Z. im ersten Bande der obengenannten Hist. rei litt. O. S. B., abgedr. in Monse, insulae doctae Moraviae (1779), p. 151–192. – Pelzel, Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und Wirken. Prag 1732, Bd. 4, S. 109–116. (Hier Ziegelbauer’s Portr.) – Hefele, Beitr. zur Kirchengesch., Archäol. u. Liturg. 2, 120–124. – Lindner in: Studien u. Mittheilungen a. d. Bened.- u. Cisterc.-Orden. Jahrg. 4 (1883), Bd. 1, S. 70–79. (Hiezu Jahrg. 7, Bd. 1, S. 99.) – Wurzbach, Biogr. Lex. v. Oesterreich. 60, 37–40. An beiden letztgenannten Orten finden sich gute Verzeichnisse seiner gedr. u. ungedr. Schriften. – Briefe von ihm, an ihn und über ihn (in Zwiefalten gesammelt) s. in Cod. hist. Fol. 511 der Oeff. Bibl. zu Stuttgart.