Abend (Rilke)
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Abend
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt:
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und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,nicht ganz so dunkel wie das Haus das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das was Stern wird jede Nacht und steigt –
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
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dein Leben, bang und riesenhaft und reifend,so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
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