Zum Inhalt springen

Abendgebet in der Wüste

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: *
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Abendgebet in der Wüste
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 580
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[568]

Abendgebet in der Wüste.
Nach einem Gemälde von G. Gulliaumet.

[580] Abendgebet in der Wüste. (Zu dem Bilde S. 568 und 569.) Unsicher ist das Leben in der Wüste. Wer die Städte und Dörfer der Oasen in der Sahara verläßt, sieht sich auf Schritt und Tritt von Gefahren umlauert. Mehr noch als den Samum, der die Brunnen verschüttet, hat der Mensch den Menschen zu fürchten, denn Raub und Totschlag stehen bei den Wüstenmenschen auf der Tagesordnung und nur Stärke und Wachsamkeit schützen die Karawanen vor räuberischen Ueberfällen. – Die Kundschafter der Karawane auf unserem Bilde, die an einem Brunnen Rast hält, haben im Laufe des Tages in weiter Ferne verdächtige Gestalten erspäht, Feinde umkreisen die friedlichen Händler und mit Besorgnis sieht man der kommenden Nacht entgegen. Im Angesicht der Not suchen die geängstigten Herzen Zuflucht im Gebet. Das vorgeschriebene Abendgebet der Moslim scheint schon zu Ende. Aber ein Teil der Leute liegt noch auf den Knieen und der Vorbeter sucht weiter den Schutz des Allmächtigen herbeizuflehen. Die Bewegung, die er gerade ausführt ist für die Betenden vom Propheten nicht vorgeschrieben; es ist jedoch die Gebärde, die jeder flehende Mensch ausführt und besser, deutlicher als eingeübte Zeichen drückt sie die Not und die Inbrunst des Betenden aus. – Dunkel wie die Nacht, die bald über die stille Wüste hereinbrechen wird, sind die Wege des Schicksals, aber beruhigt wird der Führer die Karawane durch die menschenleere Einöde leiten, denn das Vertrauen zu dem Lenker der Welt hat sein Herz wieder aufgerichtet.*