Zum Inhalt springen

Abendphantasie (Friedrich Hölderlin)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Hölderlin
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Abendphantasie
Untertitel:
aus: Brittischer Damenkalender und Taschenbuch für das Jahr Achtzehenhundert Mit Kupfern.
S. 94
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1800
Verlag: Jaegersche Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Frankfurt am Main
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: hoelderlin.de und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Abkürzungen wurden aufgelöst.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[94] Abendphantasie.

Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sizt
Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.
Gastfreundlich tönt dem Wanderer im
Friedlichen Dorfe die Abendglocke.

5
Wohl kehren izt die Schiffer zum Hafen auch,

In fernen Städten, fröhlich verrauscht des Markts
Geschäft’ger Lärm; in stiller Laube
Glänzt das gesellige Mahl den Freunden.

Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen

10
Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh’ und Ruh’

Ist alles freudig; warum schläft denn
Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?

Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
Unzählig blühen die Rosen und ruhig scheint

15
Die goldne Welt; o dorthin nimmt mich,

Purpurne Wolken! und möge droben

In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb’ und Leid! –
Doch, wie verscheucht von thöriger Bitte, flieht
Der Zauber; dunkel wirds und einsam

20
Unter dem Himmel, wie immer, bin ich –


Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt
Das Herz; doch endlich, Jugend! verglühst du ja,
Du ruhelose, träumerische!
Friedlich und heiter ist dann das Alter.

 Hölderlin.