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Abschied (August Mayer)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: August Mayer
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Titel: Abschied
Untertitel:
aus: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern.
S. 9192
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1813
Verlag: J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Tübingen
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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[91]

Abschied.

Wann golden sich der Morgen hebt,
Und Alles neu mit Luft belebt,
Dann denke deines Treuen;
Denk’ wie er zieht in’s Feld mit Muth,

5
Und wie so gern er dir sein Blut,

Sein Alles möchte weihen.

Wann schwül der Mittag niedersinkt,
Zur Ruhe jedem Müden winkt,
Dann denke deines Treuen;

10
Denk’, wie er wandert sonder Rast,

Und, dich im Herzen, keine Last,
Nicht Hitz’ und Durst will scheuen.

Wann Sturm und Regen braus’t und tobt,
Sich jeder Hütt’ und Heimat lobt,

15
Dann denke deines Treuen;

Denk’, wie er stets nur denket dein,
Wie er in seiner Liebe Schein
Gern will dem Sturm verzeihen.

Wann blutig nun der Abend glüht,

20
Und lange Geisterschatten zieht,

Dann auch denk’ deines Treuen;
Dann denke, wie, nach blut’ger Schlacht,
Gar sanft ein Bett ihm ist gemacht,
Wie tief er schläft im Freien.

[92]

25
Wann endlich stumm der Mond erscheint,

Manch treues Kind den Freund beweint,
Dann denk’ auch du des Treuen;
Denk, daß er auf dich niederblickt,
Dort, wo ihn nichts mehr dir entrückt,

30
Wo sich die Engel freuen.


 A. Mayer.