Abschied von Gastein
[3] Abschied von Gastein.
Die Trennungsstunde schlägt, und ich muß scheiden,
So leb’ denn wohl, mein freundliches Gastein!
Du Trösterin so mancher bittern Leiden,
Auch meine Leiden lulltest du mir ein,
Und was der Quell doch ist von meiner Pein,
Der Qualen Grund, von Wenigen ermessen,
Du ließest mich’s auf kurze Zeit vergessen.
Denn wie der Baum, auf den der Blitz gefallen,
Rings hörst du der Verwundrung Ruf erschallen,
Und jedes Aug’ ist staunend hingekehrt;
Indeß in dieser Flamme glüh’ndem Wallen
Des Stammes Mark und Leben sich verzehrt,
Um desto tiefer niedersinkt zur Erde.
[4] Und wie die Perlen, die die Schönheit schmücken,
Des Wasserreiches wasserhelle Zier,
Den Finder, nicht die Geberin beglücken,
Denn Krankheit nur und langer Schmerz entdrücken
Das heißgesuchte, traur’ge Kleinod ihr,
Und was euch so entzückt mit seinen Strahlen,
Es ward erzeugt in Todesnoth und Qualen.
Die Gegend füllt mit Nebel und Getos;
Auf seinem Busen ruht der Regenbogen,
Und Diamanten schütteln rings sich los;
Er wäre gern im stillen Thal gezogen,
Die Klippen, die sich ihm entgegensetzen,
Verschönern ihn, indem sie ihn verletzen.
Der Dichter so; wenn auch vom Glück getragen,
Umjubelt von des Beifalls lautem Schall,
Das arme Muschelthier, der Wasserfall;
[5] Was ihr für Lieder haltet, es sind Klagen,
Gesprochen in ein freudenloses All,
Und Flammen, Perlen, Schmuck, die euch umschweben,