Abschiedsgruß (Die Gartenlaube 1899/4)
[130] Abschiedsgruß. (Zu dem Bilde S. 109.) An Italiens sonniger Küste, in der Nähe von Venedig, hat der Maler das schmucke Modell zu dem Bilde gefunden, das wir in Holzschnittwiedergabe unseren Lesern vorführen. Bei heiterem Himmel und günstigem Winde ist die Barke mit dem jungen Fischer abgesegelt. Sie schaukelt schon fern auf den Wellen, daß das Auge kaum die Gestalten der Schiffer zu erkennen vermag; aber immer noch steht das Blumenmädchen an der Ufermauer, und immer noch flattert zum Abschied ihr Tüchlein im Winde. Bald wird Ninetta das Schiffchen völlig aus den Augen verlieren und von ihrem Auslug in das Straßengewühl der Stadt hinabsteigen, um ihr gleichgültigen Menschen Blumen feilzubieten. Das schönste Sträußchen wird sie aber zurücklegen; es wird am Abend, wenn die Fischer heimgekehrt sind, an der Brust des Glücklichen prangen, dem die Vielumworbene ihr Herz geschenkt hat.