Allgemeines Deutsches Kommersbuch:133

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 264, 265
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[264]

nahm, warnt sie voll bö=ser Ah=nung, doch als ich
auf die Hochschul kam, ver=gaß ich gu=te Mah=
nung. Ei=a! Ei=a!

     2. Heiho! Die Kneipe reich geschmückt mit Fahnen, Bändern,
Wappen! recht burrschikos aufs Haupt gedrückt die goldgestickten Kappen!
Es schäumt der Wein, der Ganze steigt, die Lieder klingen heiter —
Hei! ob sich auch die Sonne neigt, was thut’s? Wir zechen weiter!
Eia! Eia!

     3. Wer denkt philisterhaft der Zeit bei lustger Tafelrunde? Ist
im Vergleich zur Ewigkeit doch nichts die flüchtge Stunde! Und wär’s
ein Jahr, sogar ein paar, die wir ums Ohr geschlagen, zu früh noch
schmückt uns der Talar und der Magisterkragen. Eia! Eia!

     4. Gelahrsamkeit und Ehr und Ruhm wird mit dem Alter kommen;
dem fröhlichen Scholarentum kann solches Zeug nicht frommen. Der
Kerl, der nur in Büchern steckt, wird nichts im Leben taugen; ha, wie
den Feigling schon erschreckt ein Blitz aus schönen Augen! Eia! Eia!

     5. Es zieht ein frischer Hauch durchs Land, die goldnen Reben
schwellen; reißt doch die Schläger von der Wand, speerkundige Gesellen!
Es schwillt der Mut, es quillt das Blut zu heiß im jungen Herzen.
Zum Thor hinaus und streichet gut die Quarten und die Terzen!
Eia! Eia!

     6. Was sitzt du fern dem Kampf und Strauß da draußen vor
der Thüren, bemoostes, hochsemestrig Haus? Ist’s aus mit dem
Straußieren? „Hab mich als Jungbursch immerzu mit aller Welt
geschlagen, nun laßt mich endlich mal in Ruh, jetzt will ich mich ver=
tragen!“ Eia! Eia!

     7. „Es rauscht der alte Lindenbaum, die Drosseln pfeifen drinnen;
durch meine Seele zieht ein Traum, ich glaube fast vom Minnen:
Frau Schänkin mit den Äuglein licht und schwellendroten Lippen, ich
zahl, ich trink vom Weine nicht, willst du vorher nicht nippen!“ Eia! Eia!

     8. „Gedenkst du noch, vielliebes Weib, der Wonnen süßer Stunde?
Da gab es holden Zeitvertreib an deinem Rosenmunde, Die Drossel
sang, es schlug der Fink : „„Bald hat die Lust ein Ende! Küßt flink!
[265] küßt flink! küßt flink! küßt flink zur Zeit der Frühlingswende.““
Eia! Eia!

     9. Drauf zog Spätherbst durch das Land, der Wind pfiff kalt
aus Norden, und es verblich mein farbig Band, das Haar ist grau
geworden! Wie ist es doch so still im Haus: ich sitz allein, vergessen,
der ich in tollem Saus und Braus viel Nächte durchgesessen. Eia! Eia!

     10. Allein! was thut’s? Das Herz ist jung und burschikos ge=
blieben, und nichts kann die Erinnerung an jene Zeit mir trüben! Ich
hör im Geist den Drosselsang von Jugendlust und Liebe, der wein=
gefüllten Becher Klang, den Schall der Schlägerhiebe! Eia! Eia!

Paul Albers.

          296.     Filia hospitalis.     (I. 38.)

     Mäßig mit Ausdruck. Preiskomposition von Otto Lob. 1885.

     1. O won=ne=vol=le Ju=gend=zeit mit Freu=den oh=ne
En=de, mit Min=ne=fahr=ten weit und breit, wo
sich die Schönste fän=de. Ich grü=ße dich, du jun=ges
Blut, bin je=dem hüb=schen Wei=be gut, und
doch ist nichts ae-qua-lis der fi-lia hs-pi-ta-lis, und
doch ist nichts ae-qua-lis der fi-lia hs-pi-ta-lis.