Allgemeines Deutsches Kommersbuch:273

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 544, 545
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[544]

rund: Herr Bru=der, Herz=bru=der, sollst le=ben, Herr
Bru=der, Herz=bru=der, sollst le==ben!

     2. Es fliegt um die Tafel der Witz und der Scherz, hell klingen
die Gläser zusammen; laut jubelt die Lust, und das fröhliche Herz er=
glüht in Begeisterungsflammen. Und schallen erst Lieder von Kaiser
und Reich, dann dünk ich, als Deutscher, mich Königen gleich, dann
zahl ich für alle im Kreise umher, und wer mich dann anpumpt, der
hat’s! doch auf Ehr, |: weiß nicht, wer der Pümper gewesen. :|

     3. Wie Bienen die Blumen umschweben mich dann holdkosend
die süßesten Mädchen; mit Küssen saugt fest an die Lippen sich an
Elwinchen, Agathchen und Käthchen. Sie lieben auf Ehr mich für
ewige Zeit, auch Hauben und Hütchen, Ring, Kettlein und Kleid, -
doch geht auf die Neige mein Niblungenhort, verschwunden sind Freunde
und Mägdlein sofort, o Sonne, wo bist du geblieben?

     4. Dann bleibt nur in dunkeler Kammer zurück, als einziger Freund
und Berater, bei sauerem Harung, o grausam Geschick! der physisch=
moralische Kater. Der predigt: Hör Anton, das Saufen laß sein!
und schwöre, laß laufen die Mägdelein fein! Oft schwur ich dem
Treuen, in gräßlicher Not: O Kater, von heut an solid bis zum Tod!
Und stets war mein Eid nur ein Meineid.

     5. Von heut an gewissenhaft halt ich den Eid! Doch halt! ich ver=
sprach ja Fikettchen, ich wollte zum Maskenball führen sie heut, zu=
gleich mit Minettchen und Jettchen. Und morgen, das fällt mir so=
eben noch ein, ist Freinacht im großen Schlaraffenverein, und tagsdarauf
hab ich Gesellschaft zu Haus, gefällt das dem Kater nicht, scher er
sich raus. - Und hole der Henker den Kater.

Adolf Katsch.


          606.     Trinklied.     (II. 116.)

     Mäßig.

     1. So pünkt=lich zur Se=kun=de trifft kei=ne Uhr wohl
[545] ein, als ich zur A=bendstun=de beim ed=len Ger=sten=
wein. Da trink ich lang und pas=se nicht auf ein Zif=fer=
blatt: ich hör’s am lee=ren Fas=se, wie viel’s ge=schla=gen
hat. ich hör’s am lee=ren Fas=se, wie viel’s geschlagen hat.
 
     2. Geh nachts ich vom Gelage mit frohem Sang nach Haus, so
kenn ich ohne Frage mich in der Zeit doch aus. Man kennt’s an
meinem Gange, am Gange krumm und grad,|: man kennt es am
Gesange, wie viel’s geschlagen hat. :|

     3. Seh ich ein Haus von weitem, wo ein lieb Mädel träumt,
sing ich zu allen Zeiten ein Lied ihr ungesäumt. Und wird’s im Zimmer
helle, wär es auch noch so spat, so weiß ich auf der Stelle, wie viel’s
geschlagen hat.

O. v. Reichert. Vor 1858.


          607.     Sorites.

     Singw.: Leise zieht durch mein Gemüt ec.

     1.Trinken bringt den Erdengast in des Himmels Hafen: Wenn
du brav getrunken hast, wirst du feste schlafen.

     2. Und im Schlafe unbewußt, thust du keine Sünden: Wenn du
keine Sünde thust, wirst du Gnade finden.

     3. Dem, der Gottes Gnade findt, steht der Himmel offen -
daraus folgt, mein liebes Kind: §11. (Es wird fort ges…)

Axel Winkler.