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3. Plötzlich aus des Waldes Duster brachen krampfhaft die Che=
rusker, mit Gott für Fürst und Vaterland stürmten sie von Wut ent=
brannt gegen die Legionen.
4. Weh, das ward ein großes Morden, sie erschlugen die Kohorten,
nur die römische Reiterei, rettete sich noch ins Frei, denn sie war zu
Pferde.
5. O Quinctili, armer Feldherr, dachtest du, daß so die Welt
wär? Er geriet in einen Sumpf, verlor zwei Stiefel und einen
Strumpf und blieb elend stecken.
6. Da sprach er voll Ärgernussen zum Centurio Titiussen:
„Kamerade, zeuch dein Schwert hervor und von hinten mich durch=
bohr, da doch alles futsch ist.
7. In dem armen römischen Heere diente auch als Volontäre
Scävola, ein Rechtskandidat, den man schnöd gefangen hat, wie die
andern alle.
8. Diesem ist es schlecht ergangen, eh daß man ihn aufgehangen,
stach man ihm durch Zung und Herz, nagelte ihn hinterwärts auf sein corpus iuris.
9. Als die Waldschlacht war zu Ende, rieb Fürst Hermann sich
die Hände, und um seinen Sieg zu weihn, lud er die Cherusker ein
zu ’nem großen Frühstück.
[10. Wild gab’s und westfälschen Schinken, Bier, soviel man wollte
trinken, auch im Zechen blieb er Held, doch auch seine Frau Thusneld
trank walkyrenmaßig.]
11. Nur in Rom war man nicht heiter, sondern kaufte Trauer=
kleider; gerade als beim Mittagsmahl Augustus saß im Kaisersaal,
kam die Trauerbotschaft.
12. Erst blieb ihm vor jähem Schrecken ein Stück Pfau im Halse
stecken, dann geriet er außer sich und schrie: „Varus, Fluch auf dich! redde legiones!
13. Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen, dacht: Ihn soll das
Mäusle beißen, wenn er sie je wieder kriegt, denn wer einmal tot da
liegt, wird nicht mehr lebendig.
14. Und zu Ehren der Geschichten, that ein Denkmal man er=
richten. Deutschlands Kraft und Einigkeit verkündet es jetzt weit und
breit: „mögen sie nur kommen!“
J. V. Scheffel. Um 1846.
Ein Freund des Dichters sandte diesem die Änderung der Schlußstrophe zu und erhielt darauf folgende Zuschrift:
„Ich bin sehr erfreut über die jetzt korrekte Herstellung des Liedes von der Varusschlacht, die ich längst als eine Ehrenschuld an Herrn v. Bandel betrachtet und selbst so hergestellt haben würde, wäre die unbekannte Redaktion mir nicht zuvorgekommen. Möge die jetzige Fassung der recipierte Text werden und bleiben.“
1. Als ich kam zur Hochschul hin und mit leichtem Burschensinn
mich vom Vater trennte, sprach er: Junge, hör auf mich, vor dem einen warn ich dich: Dolce far niente.
2. Mein Leibbursch fragt ich drum, wie ich wohl mein Studium
recht betreiben könnte. Mach’s wie ich, sprach er, mein Sohn, drei
Semester treib ich’s schon: Dolce far niente.
3. Treulich folgt ich seinen Rat, bald war’n Bier, Tabak und
Skat meine Elemente. Lustig ging’s den ganzen Tag bis zum letzten
Glockenschlag: Dolce far niente.
4. Fand manch Mägdlein frisch und rund, das auf seinen roten
Mund manchen Kuß mir gönnte. Jubelnd her vom Berg zu Thal
Klang das Echo tausendmal: Dolce far niente.
5. Ungebundne Burschenzeit, ach wie liegst du nun so weit!
fahre wohl, Studente! Wehmutsvoll mit feuchtem Blick denk ich gern
an dich zurück: Dolce far niente.
1. Als jüngst ich meinen Vater bat: mach mir den Beutel voll,
so schickt er mir nur guten Rat, wie ich studieren soll. Er schreibt:
Geh ins Kollegium, und treib dich nicht so viel herum. Vivallera ec.
2. Herr Vater, ei, das that ich schon! Es sitzt tagtäglich so nach
deinem Rat, dein lieber Sohn im Weinkollegio, wo’s so gelehrt mit=
unter geht, daß man einander nicht versteht.
3. Ich suchte beim Professor Geist, da mach ich keinen Kauf; im
Wein fand ich ihn allermeist, da ging der Sinn mir auf; ganz hell
war alles, nicht mehr gleich, ja doppelt sah ich alles gleich.
4. Gebracht ist in den Kopf hinein die ganze Bibliothek, denn ich
vertrank sie froh in Wein, den Hengstenberg und Böckh. So kam in
Kopf das Bücherheer und machet ihn mir nun so schwer.
Körner von Nietleben.
628. Das bemooste Haupt. (IV. 52.)
Mäßig.
Otto Lob.
1. An zehn Jahr hab ich nun stu=diert mit Ei=fer und Be=