Altes Lied (Heine)

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Altes Lied
Untertitel:
aus: Romanzero. Zweites Buch. Lamentationen.
Seiten 161-162.
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1851
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[161]

 Altes Lied.

Du bist gestorben und weißt es nicht,
Erloschen ist dein Augenlicht,
Erblichen ist dein rothes Mündchen,
Und du bist todt, mein todtes Kindchen.

5
In einer schaurigen Sommernacht

Hab’ ich dich selber zu Grabe gebracht;
Klaglieder die Nachtigallen sangen,
Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen.

Der Zug, der zog den Wald vorbei,

10
Dort wiederhallt die Litaney;

Die Tannen, in Trauermänteln vermummet,
Sie haben Todtengebete gebrummet.

Am Weidensee vorüber ging’s,
Die Elfen tanzten inmitten des Ring’s;

15
Sie blieben plötzlich stehn und schienen

Uns anzuschaun mit Beileidsmienen.

[162]
Und als wir kamen zu deinem Grab,

Da stieg der Mond vom Himmel herab.
Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stöhnen,

20
Und in der Ferne die Glocken tönen.