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Am Grabe der Mutter (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Am Grabe der Mutter
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 17-18
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[17] Am Grabe der Mutter.

Lieb’ Mütterchen, an deinem Grabe steht
Dein Sohn, dein Liebling, wie du ihn genannt,
Als noch gepflegt ihn deine weiche Hand
Mit Mutterhuld, mit Mutterlieb’ und Treu. –

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Du ruhest lange schon – ich unterdeß

Bin alt geworden und das Leben hat
Mit rauher Faust gewürfelt mich unstet,
Wie auf der Tenne das Getreid’ der Wind. –

Durch Dornen schritt mein Fuß – wund und bestaubt,

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Ein durst’ger Wandrer ohne Born und Quell,

Zog ich des Weg’s dahin, und öfters ward
Der Pfad gesperrt mir von Geröll und Kluft. –

Ja, dornig war der Weg, und rauh und steil,
Den ich gegangen bin – und wenn mir jetzt

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Im Abendrot ein wenig Ruhe winkt,

So ist’s die Rast nur vor dem letzten Gang. –

Doch immer, Mutter, gab dein Bild Geleit
In allen Stürmen mir – ich dachte dein
Im Grau’n des Schachts, wenn krachend das Gebirg’

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Zusammenbrach – du warst mir Schutz und Schild. –

[18]
Und wenn ich jetzt an deinem Grabe steh’,
Ein armer alter, lebensmüder Mann, –
Zur Mutter wieder sonder Rast und Ruh
Zieht’s mich mit allen Herzensfasern hin. –

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Schlaf, Mütterchen! Vielleicht nur kurze Frist,

Dann ruht dein Sohn zur Seite wieder dir,
Wie vordem einst. – O, möge leicht und lind
Sein Schlummer auch, wie deiner, Mutter, sein! –