Am Parkgitter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Am Parkgitter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 612
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[612] Am Parkgitter. (Zu unserer Kunstbeilage.) Gewiß ist es nicht reiner Zufall gewesen, daß der junge Mann in der Tracht der Wertherzeit seine Schritte in der Nähe des prächtigen herrschaftlichen Parkes vorüberlenkte. Zu gut weiß er, daß unter den alten rauschenden Bäumen eine blonde Elfe ihren Lieblingsplatz hat und daß bei der Wahl gerade dieses Lieblingsplatzes wohl ein Stückchen romantische Naturschwärmerei mitgesprochen hat, noch mehr aber die bequeme Nähe des Gitters, an dem der Freund so oft vorübergeht. Auch heute haben beide nicht umsonst auf ein süßes Plauderstündchen gehofft. Hold neigt sich die blonde Jungfrau zu dem schlanken Jüngling herab. Was sie einander zu sagen haben, wir können es nicht hören; aber erraten können wir’s aus dem Blick dieser Mädchenaugen, die sich tief in die des Freundes senken, aus dem leisen Druck, mit dem sie die Finger ihrer Linken auf seiner Hand ruhen läßt. Und die alten Bäume, die der Elfe Lieblingsplatz schützend umhegen, müssen es sich gefallen lassen, daß das Herz ihrer Herrin ihnen nicht mehr allein gehört.

Wilhelm Amberg, der Schöpfer unseres Bildes, zählt zu den hervorragendsten Genremalern der Gegenwart. Er ist 1822 zu Berlin geboren, hat dort seine erste Ausbildung als Künstler erhalten und sich nach Vollendung seiner Studien in Paris und Italien in seiner Vaterstadt niedergelassen. Sein Hauptwerk „Vorlesung aus Goethes Werther“ befindet sich in der Nationalgalerie zu Berlin.